Werben für den Pflegeberuf: »Let’s talk about care«

Elsenfeld. Den schulischen und beruflichen Werdegang verantwortungsbewusst zu gestalten, das gehört zu den Leitlinien des sprachlichen und sozialwissenschaftlichen Julius-Echter-Gymnasiums in Elsenfeld. Das hatten sich ein Dutzend Schülerinnen des P-Seminars in der elften Jahrgangsstufe zu eigen gemacht und sich eine Woche lang mit dem Thema »Let’s talk about care« beschäftigt. Mit Unterstützung der Studienrätinnen Andrea Schneider und Susanne Pfefferer sowie der Nürnberger Agentur Kunstdünger haben sie das Projekt erarbeitet und das Berufsbild Pflege in den Mittelpunkt gestellt. Am Freitag fanden die szenischen Darstellungen mit Talkrunde vor Schülern und geladenen Gästen in der Aula des Schulzentrums statt.

Gefördert wird das Projekt vom bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege im Schuljahr 2023/2024. Wie Moderatorin Evelyn Hornberg im Nachgang der Aufführung erläuterte, können sich Gymnasien und Fachoberschulen in den bayerischen Bezirken für das Projekt bewerben. Im Landkreis Miltenberg war es aktuell das Julius-Echter-Gymnasium, das in Zusammenarbeit mit der Gesundheitsregion plus das Vorhaben umgesetzt hat.

Beeindruckt vom Engagement der Schülerinnen In Stellvertretung von Landrat Jens Marco Scherf war Günther Oettinger gekommen, der im Gespräch die Bedeutung des Pflegeberufs unterstrich und meinte, dass es lange versäumt wurde, die Ausbildung und die Möglichkeiten angesichts der demografischen Entwicklung zu bewerben. Schulleiterin Petra Hein zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Schülerinnen. Sie hatte die Präsentation schon vorab gesehen und sich begeistern lassen.

Große Spielfreude und intelligent gesponnene Pointen Vor großem Publikum zeigten sich die Darstellerinnen ohne spürbares Lampenfieber. Im Gegenteil, sie bewiesen große Spielfreude und würzten die einzelnen Szenen mit intelligent gesponnenen Pointen. Gezeigt wurden Geschichten aus dem Alltag in Pflegeeinrichtungen und in Krankenhausstationen, wobei auch die Stressbewältigung eine Rolle spielte. Michaela Schwarz als Pflegedienstleiterin im Caritas Kreisverband beleuchtete in der Talk-Runde, dass der Pflegeberuf vielfältig und interessant ist und viele Möglichkeiten einer Fortbildung bietet.

Ausbildungsvergütung und anschließend gutes Einkommen Aus Würzburg waren Birgit Leichtlein und Leonard Ebeling von der Pflegefachschule da und brachen eine Lanze für den Ausbildungsberuf. Sie widerlegten die Annahme, dass Pflegefachkräfte nicht gut bezahlt würden. Wie Leichtlein ausführte, gibt es bereits während der Ausbildung eine Vergütung und nach Abschluss ein gutes Einkommen, von dem man gut leben kann. Empathie und Sensibilität sind die Eigenschaften, die für Tätigkeit in der Pflege mitgebracht werden müssen. »Jeder Tag bringt Lerneffekte«, sagte Leonard Ebeling, der sich fachlich auf Medizinpädagogik spezialisiert hat. Er wies auf den Facettenreichtum des Pflegeberufs hin.

Beobachtungsgabe und Gespür, gerade für die kleinen Menschen Als Pflegedienstleitung in der Pädiatrie-Abteilung des Klinikums Aschaffenburg berichtete Ricarda Roth. Gerade bei den kleinen Patienten, die ihr anvertraut sind, ist ihrer Aussage nach viel Beobachtung nötig, um Gespür für die kleinen Menschen zu entwickeln und die Situation einzuschätzen, weil gerade Säuglinge und Kleinkinder sprachlich nicht ausdrücken können, wo es schmerzt und was sie belastet. Zwei der JEG-Schülerinnen hatten bereits ein Praktikum in der Pflege absolviert, eine der beiden im Krankenhaus, die andere bei einem ambulanten Pflegedienst. Sie erklärten übereinstimmend, dass ihnen das viel gegeben und einen Einblick ins Berufsbild gewährt hat. Ihre Aussage: »Wir würden es auf jeden Fall wieder machen«.

Talkrunde mit Leonard Leiblein und Birgit Leichtlein (von rechts) von der Pflegefachschule Würzburg. Foto: Ruth Weitz

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