Weniger Restmüll angefallen, dennoch weitere Reduzierung nötig
Sowohl die Müllmengen wie auch die Wertstoffmengen sind im Jahr 2023 gesunken, informierte Ruth Heim den Ausschuss für Natur- und Umweltschutz am Montag, 15. Juli, über die Entwicklung der Müllmengen im vergangenen Jahr.
Es gelte aber weiterhin, die Restmüllmengen deutlich zu reduzieren, um die Verbrennungsanlage zu entlasten und Restmülltransporte zu verringern, sagte sie. Jeder können dazu einen Beitrag leisten: durch bessere Abfallsortierung und durch Nutzung von Mehrwegangeboten.
Die Gesamtanlieferungen des Landkreises im Gemeinschaftskraftwerk (GKS) Schweinfurt seien geringfügig gesunken auf den Stand des Jahres 2011, sagte Heim. Auch das Restmüllaufkommen über die graue Tonne sei mit 137,4 Kilogramm pro Einwohner und Jahr auf dem niedrigsten Wert sei 2011, liege aber immer noch leicht über dem bayerischen Durchschnitt für ländlich dicht besiedelte Regionen (123,5 Kilogramm). Das GKS sei nach wie vor ausgelastet, sagte sie und sprach von einem Durchsatz von 187.000 Tonnen im Jahr 2023, was ein Rekordwert sei. Heim hoffte für 2025 auf einen weiteren Rückgang der Restmüllmenge dank besserer Sortierung sowie einem Anstieg der Bioabfallmenge.
Die Bioabfallmenge sei 2023 leicht gestiegen, sagte sie, die Qualität sei gleichgeblieben. Sie bat eindringlich darum, den Abfall nicht in Plastiktüten zu stecken, auch wenn diese angeblich kompostierbar sind. „Lieber in Zeitungspapier wickeln“, empfahl sie. Die Grünabfallmenge sei immer witterungsabhängig, erklärte sie und lobte das gute Erfassungssystem über die gemeindlichen Sammelplätze.
Beim Papier habe sich der Mengenrückgang fortgesetzt. Heim führte das zurück auf den boomenden Online-Handel, dessen Verpackungen viel Volumen hätten, aber ziemlich leicht seien. Die vielen Beistände bei den Papiertonnen seien eine Belastung für die Müllwerker, erklärte sie. Zum Rückgang trage auch bei, dass Druckerzeugnisse zunehmend durch E-Mails und elektronische Medien ersetzt würden. Der Erlös sei 2023 schlechter als im Vorjahr gewesen, in diesem Frühjahr hätten sich die Preise aber etwas erholt.
Warum die über den gelben Sack gesammelten Verpackungsmengen in 2023 deutlich gesunken sind, konnte Heim nicht ganz nachvollziehen. Die Gewichtsreduktion durch leichtere Verpackungen könne nicht der einzige Grund sein, mutmaßte sie.
Wahrscheinlich Ende August werde man erfahren, wer von 2025 bis 2027 die gelben Säcke holt; das Duale System schreibe zurzeit die Leistungen aus.
Die Sperrmüllmenge ist Heim zufolge 2023 um knapp 20 Prozent gesunken, die Sperrmüll-Altholzmenge dagegen um rund acht Prozent gestiegen. Diese Menge liege allerdings immer noch unter den Anliefermengen der letzten zehn Jahre. Nichts geändert habe sich bei den Mengen der Sperrmüll-auf-Abruf-Abfuhr.
Die ortsnahe Entsorgung von Elektrokleingeräten über die Depotcontainer werde gut angenommen, es brauche aber eine Trennung zwischen Akku- und Kabelgeräten, mahnte Heim. Diese Trennung müsse deutlich besser werden, appellierte sie an die Bürgerinnen und Bürger. „Batterien und Akkus müssen aus Elektroaltgeräten entnommen werden, wenn sie nicht fest verbaut sind“, wurde sie deutlich.
Die gesammelte Problemabfallmenge sei leicht gesunken, sagte Heim und sprach von einem guten Erfassungsgrad. Allerdings werde zunehmend versucht, Altöl über Problemabfallsammlungen zu entsorgen. Altöl sei aber seit 20 Jahren von diesen Sammlungen ausgeschlossen und müsse über Geschäfte entsorgt werden, die Frischöl verkaufen. Konstant geblieben seien die Kleinanlieferzahlen auf den Wertstoffhöfen, zeigte sie auf.
Vor dem Hintergrund von Personalengpässen und arbeitsrechtlichen Pausenbestimmungen hat sich die Kommunale Abfallwirtschaft Gedanken gemacht, wie man die Öffnungszeiten der Abfallwirtschaftsanlagen optimieren kann. Zusammen mit den Mitarbeitenden der Einrichtungen habe man sich zusammengesetzt und geprüft, ob man die Aufgaben umstrukturieren und Personal effektiver einsetzen kann. Eine erste Idee ist, dass man die Kreismülldeponie Guggenberg von 12.15 bis 13 Uhr schließen könnte, damit die Mitarbeitenden eine 45-minütige Pause machen können. Auch könnte die Deponie jeweils am Mittwochnachmittag geschlossen werden, damit Wartungsarbeiten möglich werden.
Sowohl die Kreismülldeponie Guggenberg, die Müllumladestation Erlenbach wie auch der Wertstoffhof Bürgstadt sind samstags von 8 bis 14 Uhr geöffnet. Da das Personal vorher und nachher Arbeiten vorbereiten und abschließen muss, ist arbeitsrechtlich eine Pause erforderlich. Gerade an den arbeitsreichen Samstagen ist eine Pause aber oft nicht möglich. Da der Andrang nach 13 Uhr nachlässt, aber um 8 Uhr schon viele Kundinnen und Kunden kommen, könnte man die Anlagen an Samstagen bereits um 13 Uhr schließen, so die Idee.
Zu überlegen sei auch, ob man die Öffnungszeiten bis 18 Uhr an Donnerstagen und Freitagen bei der Müllumladestation Erlenbach und dem Wertstoffhof Bürgstadt im Sommer auf nur noch einen langen Öffnungstag reduzieren kann. Die Meinungsfindung sei aber noch nicht abgeschlossen, erklärte Ruth Heim und stellte klar, dass für den diesjährigen Sommer keine Änderungen geplant sind. „Personaleinsparungen sind durch diese Maßnahmen noch nicht möglich, aber die Zahl der anfallenden Vertretungsstünden würde sich reduzieren“, fasste Heim zusammen.
Im Ausschuss entwickelte sich eine kurze Diskussion, in der Sorge vor einer Reduzierung der Dienstleistungsqualität vor allem am Samstag geäußert wurde. Unter der Woche gebe es viele freie Termine, teilweise sogar kurzfristig, argumentierte Heim und auch am Samstagmorgen sind noch Anliefertermine für den gleichen Tag buchbar. Nur am Samstagvormittag sei es dann oft voll. „Wir müssen versuchen, einen guten Mittelweg zu finden“, fasste Landratsstellvertreter Bernd Schötterl zusammen.
Ob eine Lieferverzögerung der Anlage zur regenerativ-thermischen Oxidation (RTO) für die Kreismülldeponie Guggenberg negative Auswirkungen auf die staatliche Förderung hat, muss sich laut Kai Strüber (Kommunale Abfallwirtschaft) noch erweisen. Die Lieferfirma hatte angekündigt, die Anlage wegen Lieferschwierigkeiten für verschiedene Bauteile später als geplant liefern zu können. Die Anlage wäre zwar bis zum Ende des Förderzeitraums am 30. September 2024 funktionsfähig und angeschlossen, der zweiwöchige Probebetrieb zum umfangreichen Testen aber nicht. Ob man den Probebetrieb ohne Verlust der Förderung auch nach dem 30. September beginnen kann, konnte Strüber nicht sagen, da man die Zuständigen beim Fördergeber noch nicht erreicht habe. Im schlimmsten Fall würde dem Landkreis ein Schaden durch eine entgangene Fördersumme von 662.093 Euro entstehen, den man notfalls von der Lieferfirma ersetzt haben möchte.