Weihnachts- und Neujahrsgruß des Regierungspräsidenten: 2023
Haltung zeigen und Zukunft gestalten
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger!
An Weihnachten feiern die Christen die Geburt des Jesuskindes, das Hoffnung bringt in eine oftmals von drängenden Sorgen geplagte Gegenwart. Doch auch viele Angehörige anderer Religionen berührt die frohe Botschaft der Weihnachtsgeschichte, eine Botschaft der Wärme, der Zuversicht und des Friedens.
In diesem Jahr ist es wohl unser sehnlichster Wunsch, dass bald wieder Friede herrschen möge. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine bringt seit fast zwei Jahren entsetzliches Leid. Mit dem menschenverachtenden Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel hat ein neuer Krieg im Nahen Osten begonnen. Das alles verstört und verängstigt viele Menschen in unserem Land. Die Welt scheint geradezu aus den Fugen geraten zu sein. Möge sich dies 2024 wieder zum Besseren wenden!
Solidarität und Mitgefühl gegenüber unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sind ein besonderes Gebot der Stunde, noch mehr als bisher schon. Bei antisemitischen Anfeindungen dürfen wir keinesfalls wegsehen. Wir haben die Pflicht, hier zu widersprechen. Es ist unerträglich, wenn sich Jüdinnen und Juden im Jahre 2023 in Deutschland wegen ihres Glaubens in ihrem Lebens- und Sicherheitsgefühl nachhaltig beeinträchtigt sehen.
Eine aktive Bildungs- und Erinnerungsarbeit kann ein Baustein sein, um antisemitischen Tendenzen entgegenzuwirken. Gerade Unterfranken mit seinen vielen Zeugnissen Jahrhunderte zurückreichenden jüdischen Lebens bietet zahlreiche Möglichkeiten der Begegnung mit dem Judentum und der Vermittlung von Wissen darüber. Sie gilt es zu nutzen. Initiativen hierzu haben wir 2023 im Zusammenwirken aller Schulzweige ergriffen. Denn die geistigen Haltungen, die in der Jugend entstehen, werden die Zukunft prägen.
In Unterfranken sind im Jahr 2023 über 10.000 Schutzsuchende angekommen, teils um Asyl zu beantragen, teils um dem Krieg in der Ukraine zu entgehen. Unterbringung, Versorgung und Integration dieser Menschen erfordern enorme Anstrengungen. Mein besonderer Dank gilt den vielen ehrenamtlich aktiven unterfränkischen Bürgerinnen und Bürgern, die sich hier auch in diesem Jahr tatkräftig und uneigennützig engagiert haben. Hohe Anerkennung verdient, was die unterfränkischen Städte, Märkte und Gemeinden für die Schutzsuchenden leisten. Die unterfränkischen Landratsämter tragen ebenfalls eine enorme Last. Kirchen und Sozialverbände bringen sich weiterhin stark ein. Nur in einem solchen vielfältigen Zusammenwirken sind die Herausforderungen noch zu bewältigen.
Die Energieversorgung und die dazugehörige Infrastruktur in unserem Land muss krisensicherer werden. Den Ausbau erneuerbarer Energien gilt es mit hoher Priorität fortzuführen. Unterfranken leistet mit nunmehr 274 in Betrieb befindlichen Windenergieanlagen einen wichtigen Beitrag zur regionalen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Die Fortschreibung der Regionalpläne in den drei unterfränkischen Planungsregionen mit dem Ziel der Ausweisung zusätzlicher Vorranggebiete für Windenergie schreitet zügig voran. Der Ausbau der Freiflächen-Photovoltaik hat in Unterfranken deutlich an Fahrt aufgenommen. Das alles macht Hoffnung für die Zukunft. Die Aufgaben bleiben dennoch groß.
Das Jahr 2024 wird uns allen vieles abverlangen. Um so herzlicher wünsche ich Ihnen – auch im Namen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes, vor allem auch Frieden bringendes neues Jahr 2024!
Dr. Eugen Ehmann
Regierungspräsident von Unterfranken