Innenstaatssekretär Kirchner verleiht Feuerwehren das „Prädikat wertvoll“
Der Feuerwehr-Ehrenabend am Freitag, 24. März, war ein besonderer: Sage und schreibe 79 Feuerwehrleute wurden für langjährige Dienstzeit ausgezeichnet, vier ehemalige Kreisbrandmeister wurden zu Ehrenkreisbrandmeistern ernannt und aus München war Innenstaatssekretär Sandro Kirchner gekommen, um den Aktiven seine Anerkennung auszusprechen und die Urkunden zu überreichen.
Über 200 Gäste füllten die Südspessarthalle in Collenberg, als die „Reblaus 7“ aus Bürgstadt den Abend eröffnete. Kreisbrandrat Martin Spilger freute sich nicht nur über den Besuch des Innenstaatssekretärs, auch begrüßte er Landrat Jens Marco Scherf, den Landtagsabgeordneten Berthold Rüth, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel und Bezirksrat Thomas Zöller, die Bürgermeister*innen aus den Kommunen der Geehrten, Kreisrätinnen und Kreisräte, Vertreterinnen und Vertreter der Landkreisverwaltung sowie die wichtigsten Akteurinnen und Akteure des Abends, die Feuerwehren mit Kommandanten aus fast allen Gemeinden des Landkreises.
Landrat Jens Marco Scherf hob die große Bedeutung der Wehren hervor und erläuterte dies am Beispiel des Südspessarts: So unterstütze die Gemeinde Collenberg ihre Wehr vielfältig, etwa mit der Finanzierung von Fahrzeugen und Geräten. Alle Wehren im Südspessart leisteten einen wichtigen Beitrag für den Brand- und Katastrophenschutz, sagte der Landrat und würdigte die Anstrengungen im Bereich des abwehrenden Brandschutzes über den Kreisbrandbereich hinaus. Auch leisteten diese Wehren einen großen Beitrag in den Hilfeleistungskontingenten, zudem hätten sie beim Aufbau der Not-Unterkünfte im Südspessart für ukrainische Geflüchtete geholfen. Die Sicherheit der Bevölkerung werde durch engagierte Menschen gewährleistet, die ihre Freiheit dazu nutzten, Verantwortung für andere zu übernehmen, fand er lobende Worte. Die gesamte Region zeichne eine „Anpacker-Mentalität“ aus, erkannte Scherf und bezeichnete die angekündigte Schließung des Magna-Mirrors-Werks in Dorfprozelten als heftigen Nackenschlag für den Südspessart. Wenn dies tatsächlich geschehe, befürchtete der Landrat negative Auswirkungen auf die Feuerwehren, denn es entfielen viele wohnortnahe Arbeitsplätze. Der Landrat wies zudem darauf hin, dass alle Geehrten am Ende des Tages im Besitz einer Bayerischen Ehrenamtskarte sein werden – unbefristet gültig. Das sei eine zusätzliche Anerkennung, verwies er auf über 100 Akzeptanzstellen mit attraktiven Vergünstigungen im Landkreis.
Für die Gemeinde Collenberg blickte Bürgermeister Andreas Freiburg, der an diesem Abend selbst für 40-jährige Dienstzeit geehrt wurde, auf die lange Tradition der örtlichen Wehr hin. „Wir wissen, was wir an unseren zwei Feuerwehren haben“, stellte er fest.
Die Gemeinde unterstütze die Wehr mit Equipment und sorge für die Ausbildung, erklärte er und forderte alle Wehrleute auf, dabei zu bleiben und Motivator für andere zu sein. Zu den aktiven Wehrleuten gehörten übrigens auch alle Bauhofmitarbeiter, informierte er die Gäste.
Innenstaatssekretär Sandro Kirchner stellte in seiner Laudatio klar, dass die Feuerwehren gemeinsam mit den anderen Hilfs- und Rettungsorganisationen ein wichtiger Pfeiler der Sicherheitsarchitektur sind. In Bayern seien über 330.000 Feuerwehrleute in über 7.000 Wehren aktiv, deshalb könne man den Freistaat als „Ehrenamtsland“ bezeichnen. Der Freistaat unterstütze Wehren mit der Förderung von Fahrzeugen und Stellplätzen, aber auch in Sachen Ausbildung. Basis hierfür seien drei Feuerwehrschulen, in die man viel Geld investiere. „Im nächsten Haushalt sind dafür weitere Millioneninvestitionen vorgesehen“, kündigte er an. Mit der dortigen personellen Ausstattung von 285 Stellen sei man in einer komfortablen Situation, dennoch sollen weitere sechs Stellen dazukommen. In manch anderen Bundesländern könne man gar nicht glauben, wie viel der Freistaat in seine Feuerwehrschulen investiert, wusste Kirchner aus Gesprächen mit anderen Staatssekretären. Für Kirchner ist es wichtig, den Dank an die Feuerwehrleute auch mit solchen Ehrungsabenden nach außen sichtbar zu machen. Schließlich seien die Aktiven rund um die Uhr einsatzbereit und würden auch von Partnerinnen und Partnern bei dieser wichtigen Aufgabe unterstützt. Den Wehren müsse man das „Prädikat wertvoll“ verleihen, denn ihr Engagement sei unverzichtbar. „Kommen Sie immer wohlbehalten von Ihren Einsätzen zurück“, wünschte er allen Aktiven.
Neben Ehrungen für 50-, 40- und 25-jährige Dienstzeit, die von den Kreisbrandinspektoren Hauke Muders und Albert Klug moderiert wurden, stand eine besondere Ehrung auf der Agenda: Kreisbrandrat Martin Spilger ernannte im Namen der Inspektion vier Ex-Kreisbrandmeister zu Ehrenkreisbrandmeistern. Diese Ehrung habe es zuvor nicht gegeben, informierte er, die Kreisbrandinspektion habe sich aber nun dafür entschieden, diese Ehrung allen Kreisbrandmeistern zukommen zu lassen, die mindestens 15 Jahre in der Kreisbrandinspektion aktiv waren. Am Ehrenabend wurden die ersten vier Kandidaten ausgezeichnet: Josef Kohlmann (Breitenbrunn) war sensationelle 36 Jahre bis ins Jahr 2000 und schon zuvor im damaligen Landkreis Marktheidenfeld aktiv, ehe Breitenbrunn im Zuge der Gebietsreform zum Landkreis Miltenberg kam. Ernst Spinnler (Leidersbach) war beeindruckende 28 Jahre aktiv, Willi Lindner (Collenberg) mit 26 Jahren ebenso mehr als ein Vierteljahrhundert und Siegbert Stapf (Mönchberg) war 16 Jahre lang Kreisbrandmeister.
Diese Feuerwehrleute wurden geehrt:
Ehrenkreisbrandmeister: Siegbert Stapf (Mönchberg), Willi Lindner (Collenberg), Ernst Spinnler (Leidersbach) und Josef Kohlmann (Faulbach-Breitenbrunn).
50 Jahre: Armin Altmann und Jürgen Ott (beide Eichenbühl-Heppdiel), Winfried Ruhland (Elsenfeld) und Wolfgang Lieb (Großwallstadt)
40 Jahre: Burkhard Geis und Robert Kiel (beide Altenbuch), Andreas Freiburg, Dietmar Häcker und Matthias Hock (alle Collenberg), Thomas Henn und Burkhard Schlegel (beide Eichenbühl-Heppdiel), Christian Häfner, Bodo Kaufmann, Hubert Konrad, Karl-Heinz Konrad und Peter Witzany (alle Eichenbühl-Pfohlbach), Gosbert Bauer (Elsenfeld-Eichelsbach), Frank Martin (Eschau-Wildensee), Dietmar Kling (Faulbach-Breitenbrunn), Christian Berninger, Manfred Geis, Erich Hartlaub, Dieter Schandel, Jürgen Schnabel und Christian Schneider (alle Großwallstadt), Ullrich Bundschuh und Stephan Farrenkopf (beide Kirchzell), Berthold Röchner und Michael Röchner (beide Kirchzell-Watterbach), Peter Ott (Klingenberg-Trennfurt), Stefan Bischof (Miltenberg-Monbrunn), Holger Gramling (Mönchberg), Paul Berberich (Neunkirchen), Roland Seifried (Neunkirchen-Richelbach), Stefan Dick und Dieter Hofer (beide Neunkirchen-Umpfenbach), Michael Find (Sulzbach-Soden), Harald Breunig (Weilbach-Gönz) und Josef Ühlein (Wörth).
25 Jahre: Thorsten Fritz und Norbert Rechner (beide Amorbach), Andreas Link (Amorbach-Beuchen), Luis Garcia, Dominik Pagio, Michael Platz und Holger Zeller (alle Bürgstadt), Gerhard Bader und André Baum (beide Erlenbach), Christian Heisig (Eschau-Sommerau), André Franz und Nico Müller (beide Eschau-Wildensee), Ralf Hartmann und Silke Scholz (beide Großwallstadt), Andreas Schwarz (Kirchzell), Vernon Dietrich, Uwe Wessel und Stefan Zahn (alle Kleinheubach), Simon Lebert (Kleinwallstadt), Steffen Behrens und Sebastian Jacobaschke (beide Laudenbach), Markus Weiß und André Zobel (beide Leidersbach), Andreas Brand, Dominik Kempf, Markus Pfeifer und Stefan Stegmann (alle Leidersbach-Roßbach), Bernd Rauch (Mömlingen), Steffen Detsch (Neunkirchen-Richelbach), Florian Gehrig und Jochen Gehrig (beide Neunkirchen-Umpfenbach), Steffen Grimm (Rüdenau), Christian Hafner, Helge Killinger, Thomas Panocha, Matthias Spinnler, Christian Stadtmüller und Christian Zobel (alle Sulzbach), Martin Grimm (Weilbach-Gönz) sowie Joachim Schnellbacher (Weilbach-Weckbach).