Viel Qualität beim Sparkassen-Baupreis
Qualität und Quantität – die Bewerbungen zum diesjährigen Baupreis der gemeinnützigen Stiftung der Sparkasse erfüllten beide Kriterien. Verteilt über den ganzen Landkreis, fanden sich auszeichnungswürdige Projekte, staunten die Gäste bei der Preisverleihung am Mittwochabend im Panoramasaal der Sparkasse. Am Ende wurden neun Bauten ausgezeichnet, dazu kamen der Sonderpreis für nachhaltiges Bauen und der Publikumspreis.
Philipp Ehni, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Miltenberg-Obernburg, wies in seinen einleitenden Worten auf das vielseitige Thema „Bauen“ hin. Architektur in ihren Facetten fessele schon immer, sagt er und wies auch auf die lange Geschichte des Baupreises hin. Dieser war einst in den 90-er Jahren aus dem Denkmalpreis und dem Preis „Neues Leben im alten Ort“ entstanden. Über 150 Objekte seien seitdem ausgezeichnet worden, so Ehni. „Unser Baupreis soll nicht nur ein Denkmalpreis sein“ stellte der Vorstandsvorsitzende fest, es gehe auch darum, das Leben in den Ortskernen zu erhalten und um Nachhaltigkeit, um ressourcenschonende und umweltverträgliche Bauweisen. Das Bauen sei auch für den Geschäftsbetrieb der Sparkasse wichtig, verwies Ehni auf ausgereichte Kredite von über 1,2 Milliarden Euro, von denen ein Großteil in Immobilien geflossen seien. Die Sparkasse sei daher an der Entwicklung des Landkreises und des Immobilienmarktes interessiert, stellte er fest. „Mit dem Baupreis geht es uns um pfiffige, um nachhaltige Lösungen, die unseren Landkreis lebens- und liebenswert erhalten“, so Ehni. Daher habe man in diesem Jahr erstmals einen Sonderpreis „Nachhaltigkeit“ vergeben. Eine fachkräftige Jury mit Stephen Knapp, Karlheinz Paulus, Klaus Wolf und Dr. Martin Brandl vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege habe sich beteiligt, ebenso eingebunden war Kreisbaumeister Andreas Wosnik und auch er, Ehni, sowie sein Mitarbeiter im Vorstandsstab, Konrad Weis, seien mit auf Tour gegangen und hätten 13 von 16 Objekten angeschaut, die sich beworben hätten. Acht der neun Preisträger hätten sich daran gewagt, alten Gemäuern neues Leben einzuhauchen, ein Neubau sei dabei. Auch wenn die Sparkasse 2024 fusioniert, werde es den Baupreis weiterhin geben, versprach Ehni.
Landrat Jens Marco Scherf, Vorsitzender des Stiftungs-Kuratoriums, zeigte sich begeistert von der breiten Spanne der Projekte – vom umgebauten Hühnerstall über das auf links gedrehte, ehemalige Wasserhäuschen bis hin zum hypermodernen Kindergarten. Trotz seiner 30 Jahre sei der Baupreis „weder verstaubt, noch hat er sich überlebt, was das gleichbleibend hohe Interesse am Wettbewerb und die Qualität der Bewerbungen zeigt.“ Der Landrat dankte der Sparkasse für dieses langfristige und nachhaltige Engagement, das auch fortgesetzt werde. Die Idee, den Baupreis 2013 ein wenig zu aktualisieren und um weitere Themenschwerpunkte zu erweitern, sei laut Scherf eine sehr gute Idee. Damals sei die Nachhaltigkeit als Kriterium und Bewerbungsschwerpunkt aufgenommen worden. Er dankte allen Bürgerinnen und Bürgern für ihre Bewerbungen und den Einblicken in die Häuser. „Auch im kleinsten Projekt steckt oft ein genialer Ansatz“, glaubte der Landrat und wurde bei der Präsentation der Objekte in seiner Meinung bestätigt. Sehr kleine, aber auch Großprojekte seien umgesetzt worden, erklärte der Landrat und dankte auch den Kommunen, die sich bewerben und sich mit ihren Projekten als Vorbild zeigen.
Dr. Martin Brandl vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege stellte die Preisträger vor und gab dazu seine fachlichen Einschätzungen. Folgende Projekte wurden ausgezeichnet:
Tiny-House in Kirchzell, Dörnbach 5, der Familie von Boch-Galhaus. „Architektur, die eindrucksvoll ressourcensparende Architektur und ein Gespür für den Ort verbindet“, so die Jury.
Adam-Otto-Vogel-Haus in Mömlingen, Hauptstraße 74, vom Bauherr Gemeinde Mömlingen. „Ein Projekt, das Wirtschaftlichkeit, denkmalgerechtes Bauen und einen gemeinschaftlich gefundenen Gestaltungsansatz vereint“, urteilte die Jury.
Wohnhaus in Obernburg, Römerstraße 8, von Monika und Volker Hofmann. „Ein mutiges, moderne Wohnformen und viel Komfort verbindendes Projekt zeigt das Potenzial der bestehenden Strukturen“, so die Jury.
Bürgerhaus B-OBB in Obernburg, Untere Wallstraße 26, der Stadt Obernburg. „Ein Ort für die unterschiedlichsten Nutzergruppen nicht abseits, sondern mittendrin in Obernburg“, heißt es in der Laudatio der Jury.
Ehemalige Marktschule in Kleinwallstadt, Hauptstraße 2 des Bauherren Markt Kleinwallstadt. „Die neue Nutzung der ehemaligen Marktschule rundet das Wallstädter-Höfe-Konzept des Marktes vorbildlich ab und zeigt auch die Werte der 50-er-Jahre-Architektur“, meint die Jury.
Kindertagesstätte in Sulzbach, Kurmainzer Ring 63, des Bauherren Markt Sulzbach: „Ein nachhaltiger Neubau mit viel Atmosphäre“, heißt es in der Begründung der Jury.
Buntsandstein-Dokumentationszentrum Collenberg, Brunnenstraße 3, mit der Gemeinde Collenberg als Bauherr. Die Jury meint dazu: „Die wechselhafte Geschichte des Gebäudes wurde auf einen touristisch und dem Ort entsprechenden Pfad gebracht.“
Wohnhaus in Miltenberg, Hauptstraße 287, der Bauleute Sabine Büchner und Cory Burris. „Modernstes Wohnen und eine hohe Qualität sind auch im Schwarzviertel möglich“, das zeigen die Bauherren laut der Jury.
Den Sonderpreis „Nachhaltigkeit“ holten sich die Kellerfreunde Schneeberg mit dem Kelterhausmuseum in Schneeberg, Im Seifen. „Ein Identität und Gemeinschaft stiftendes Projekt, das in seiner Einfachheit vorbildlich ist“, urteilt die Jury.
Den Publikumspreis holte sich mit 168 von 810 abgegebenen Stimmen das Tiny-House in Kirchzell, Dörnbach 5, der Familie von Boch-Galhau.
Eine Würdigung sprach die Jury vier weiteren Projekten aus: Dem Lenze-Gehöft in Kirchzell, dem Anwesen Kirchzell, Dörnbach 2, dem Haus im Hahnbergweg 2a in Klingenberg sowie dem Pfarrgarten in Collenberg.