Über Depression reden und frühzeitig etwas dagegen tun
Depressionen können jeden treffen – egal ob jung oder alt, ob arm oder reich:
Sogar Musikstars wie Katy Perry, Lady Gaga, Miley Cyrus, Selena Gomez und Eminem, aber auch Filmstar Dwayne Johnson und der ehemalige Weltklasseschwimmer Michael Phelps kämpften oder kämpfen immer noch mit dieser Erkrankung. Die Ausstellung LebensBilderReise, Teil der Aktionswoche zur psychischen Gesundheit, will noch bis 27. März in der Berufsschule Miltenberg Besucher*innen für diese weitverbreitete Störung sensibilisieren.
Berufsschulleiter Alexander Eckert nannte bei der Eröffnung am Dienstag, 21. März, mehrere Symptome, die auf die Krankheit hinweisen können. Dazu gehören etwa Traurigkeit, gedrückte Stimmung, Interessenlosigkeit und ein verminderter Antrieb, oft begleitet von psychosomatischen Störungen wie Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit sowie mitunter auch Reizbarkeit und Aggression. Mädchen seien zwei- bis dreimal häufiger betroffen, wusste Eckert und wies darauf hin, dass es darauf ankomme, Depressionen so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln.
Landrat Jens Marco Scherf freute sich, dass die Ausstellung dank des Engagements der Fachstelle Suchtprävention des Landkreises Miltenberg den Weg in den Landkreis gefunden habe. Einen Dank stattete Scherf auch der Berufsschule Miltenberg sowie dem Bayerischen Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung ab, das die Ausstellung in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege sowie der Schön-Klinik Roseneck ermöglicht habe. Für den Landrat ist es erschreckend, dass etwa eines von sechs Kindern und Jugendlichen eine psychische Erkrankung hat. Wer eine solche Erkrankung im Jugendalter hat, habe häufig auch als Erwachsener damit Probleme, so Scherf, denn junge Menschen suchten seltener Hilfe als Erwachsene.
Viele Kinder wüchsen in Deutschland mit mindestens einem psychisch kranken Elternteil auf, wies der Landrat auf die Notwendigkeit einer frühzeitigen Behandlung hin, aber auch auf das aufmerksame Beobachten und Wahrnehmen von Symptomen. „Wir müssen wegkommen von Stigmatisierung“, forderte er. In der Ausstellung seien Bilder zu sehen, die an Depression Erkrankte während ihres Aufenthalts in der Schön-Klinik Roseneck gezeichnet hätten, erklärte Scherf. In Audiobeiträgen sei zu hören, wie diese Menschen von ihrer Krankheit erzählt und ihre Bilder erklären. „Wir müssen die Bevölkerung für dieses wichtige Thema sensibilisieren“, stellte Scherf fest und überließ die Ausstellung der Klasse Holz 11, die als erste Klasse die Ausstellung besuchte und anschließend in einem Workshop mit Birgit Englert und Kim Gebert (beide Suchtpräventionsstelle) ihre Eindrücke schilderte und darüber redete. Besonders die Frage „Was kann man präventiv tun, um nicht an Depression zu erkranken oder wie kann ich an Depression erkranken Freund*innen helfen“, beschäftigte die Berufsschüler*innen. Unterstützt werden die Workshops auch von Uwe Ludorf und Igor Kos, den beiden Zuständigen für die Jugendsozialarbeit an der Berufsschule.
Weitere Teile der Aktionswoche waren ein Vortrag der Schulpsychologin Annette Semsch für Lehrkräfte zum Thema „Selbst wenn die Sonne scheint, ist alles grau – Depression erkennen und helfen bei Schüler*innen“, ein Vortrag für Eltern mit der Diplom-Psychologin Kirsten Pijahn mit dem Titel „Ist es nicht nur schlechte Laune? – Depression im Kindes und Jugendalter“, sowie das Theaterstück „Icebreaker“ zum Thema „Depression im Jugendalter“, an dem das Hermann-Staudinger-Gymnasium sowie die Barbarossa-Mittelschule Erlenbach beteiligt sind. Das gemeinsam von Schüler*innen einstudierte Stück wird am Donnerstag und Freitag, 23. und 24. März, sowohl der Öffentlichkeit wie auch den beiden Schulen gezeigt.
Wo bekomme ich Hilfe?
An Depression Erkrankte bekommen rund um die Uhr Hilfe unter den kostenlosen Nummern der Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222. Ratsuchende Kinder und Jugendliche erreichen von Montag bis Samstag von 14 bis 20 Uhr unter der kostenfreien Nummer 116 111 die „Nummer gegen Kummer“; auch die Beratung per Chat ist möglich. Ratsuchende Eltern wenden sich von Montag bis Freitag von 9 bis 11 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 17 bis 19 Uhr an die Telefonnummer 0800 111 0 550.
Es gibt weiter das Sorgentelefon der Sorgentelefon der Kinder- und Jugendpsychiatrie Aschaffenburg unter 06021/323805 für Kinder, Jugendliche und Eltern das von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr erreichbar ist. Außerhalb dieser Zeiten sollten Ratsuchende die Pforte des Klinikums unter Telefon 06021/32-0 anrufen und sich mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie verbinden lassen.
Die Notfallnummer der Kinder- und Jugendpsychiatrie Würzburg lautet 0931 201-78888 (Margarete-Höppel-Platz 1, 97080 Würzburg).
Das Krisennetzwerk Bayern ist unter Telefon 0800 655 3000 erreichbar und im Internet unter www.krisendienste.bayern/unterfranken zu finden. Es steht für Eltern in Krisensituationen rund um die Uhr bereit, berät telefonisch und kann auch mit mobilen Teams helfen.
Der Kassenärztliche Bereitschaftsdienst ist unter Telefon 116 117 rund um die Uhr erreichbar, hier kann auch ein ärztlicher Hausbesuch erfolgen.
Bei Selbstmordgefahr sofort die Rufnummer 112 wählen!
Weitere Links:
- Stiftung Deutsche Depressionshilfe, www.deutsche-depressionshilfe.de mit Info-Telefon Depression: 0800 3344533
- Online-Beratung für Jugendliche: www.jugendnotmail.de
- Mailberatung in Krisen und bei Suizidgedanken: www.u25-deutschland.de
Bei Beratungen bleibt auf Wunsch die Anonymität gewahrt.