Theaterstück mit Botschaft: Mit Ressourcen vernünftig umgehen

Europäische Woche der Abfallvermeidung

Mit dem Theaterstück „Bis(s) zum letzten Krümel“ und Infoständen haben sich Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler des Erlenbacher Hermann-Staudinger-Gymnasiums (HSG) an der Europäischen Woche zur Abfallvermeidung beteiligt. Am Montagabend, 18. November, nutzten viele Gäste auch die Gelegenheit, in der Mensa „Essen aus Resten“ zu sich zu nehmen.

Schon im HSG-Eingangsbereich wies eine überfüllte Mülltonne darauf hin, dass im Jahr 2023 jeder Deutsche im Durchschnitt 78 Kilo Lebensmittel weggeworfen hat. Dass das nicht sein muss, zeigte sich an den weiteren Infoständen – etwa am Stand der Foodsharer (Lebensmittelverteiler), die am Ende des Abends den Gästen Backwaren mit auf den Heimweg gaben, die sonst in der Tonne gelandet wären. Doch zum sorgsamen Umgang mit Ressourcen gehört auch der richtige Umgang mit Lebensmitteln mit Blick auf das Mindesthaltbarkeitsdatum. Lebensmittel müssen nicht am Tag nach Ablauf dieses Datums weggeworfen werden, bei korrekter Lagerung sind sie noch einige Zeit lagerbar, so die Botschaft eines Standes. Hier konnten die Gäste die Speisen danach ordnen, wie lange sie genießbar sind.

Theaterstück mit Botschaft: Mit Ressourcen vernünftig umgehen
Wie trennt man Müll richtig? Das konnte man an diesem Stand im Eingangsbereich des Hermann-Staudinger-Gymnasiums ausprobieren. Foto: Winfried Zang

Das korrekte Trennen des Mülls ist ebenfalls ein Beitrag zum Umweltschutz, zeigte sich an einem anderen Infostand. Dort konnte man testen, ob man Joghurtbecher, Tetra-Paks oder Folien richtig entsorgt. In der Mensa mundeten Nudeln mit Soße vortrefflich – alles gekocht aus überzähligen Mengen. Im Kastanienhof, der ein umfangreiches regionales Nahrungssortiment anbot, sowie der Nachhaltigkeitsplattform fabuly hatte das HSG Kooperationspartner an seiner Seite, die zeigten, wie man Ressourcen schonen kann.

Alle Aspekte des sorgsamen Umgangs mit Lebensmitteln bot das Theaterstück „Bis(s) zum letzten Krümel“, dargeboten von der Theater-AG des Gymnasiums unter Leitung von Martin Lange. Bevor die neun Akteurinnen und Akteure die Bühne betraten, freute sich Schulleiter Michael Lummel über den Einsatz der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte. Die Nachhaltigkeit sei ein fester Bestandteil der Leitlinien des HSG, stellte er fest. Eine Schule lebe nur dann, wenn es Menschen gibt, die sich auch in ihrer Freizeit engagieren, lobte er. Dazu gehörten auch die Lehrkräfte Martin Lange mit seiner Frau Karin, Anja Ühlein und Markus Füller, zählte er auf. Auch Annette Beckers Kochkünste in der Mensa hob er hervor.

Theaterstück mit Botschaft: Mit Ressourcen vernünftig umgehen
Mit dem Theaterstück „Bis(s) zum letzten Krümel“ zeigte die Theater-AG des HSG, dass Lebensmittelverschwendung noch viel zu oft vorkommt. Foto: Winfried Zang

Das Theaterstück wurde laut Martin Lange komplett selbst geschrieben und entwickelt. Rund acht Wochen habe es von der ersten Idee bis zur Aufführung gedauert, sagte er und konnte nach dem Schlussapplaus überzeugt sagen: „Die haben das richtig gut gemacht.“ Gezeigt wurde eine fiktive Gerichtsverhandlung mit drei Angeklagten. Gerda Gammelbach etwa wurde wegen extremer Nahrungsverschwendung in ihrem Garten angeklagt. Ihr wurde vorgeworfen, fast alles Obst und Gemüse aus Gründen der Bequemlichkeit vergammeln zu lassen, anstatt es zu verarbeiten oder Anderen zur Verfügung zu stellen. „Dann müssten auch alle anderen angeklagt werden“, antwortete die Beschuldigte – eine Antwort, die auch die weiteren Angeklagten vorbrachten. Waldemar Wurst etwa, der wegen maßloser Lebensmittelverschwendung im Haushalt vor dem Richter stand. Er werfe jedes Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums weg, lautete der Vorwurf. Auch kaufe er viel zu viel Essen ein, obwohl er genau wisse, dass er viel wegwerfen muss. Eine Frau musste sich anhören, sich im Hotel oder auf dem Kreuzfahrtschiff bei Buffets den Teller zu oft voll zu machen und nicht alles aufzuessen. Die Reste müssten weggeworfen worden, so die Richterin. Die lahme Entschuldigung, mit dem Essen machen zu können, was man will, da man alles bezahlt habe, ließ das Gericht nicht gelten. Man könne etwa im Restaurant die Reste einpacken, mit nach Hause
nehmen und später essen, hielt die Richterin dagegen, auch könne man mehrmals ans Buffet gehen. Das Urteil für alle Angeklagten fiel drastisch aus: Sie müssen einmal pro Woche bei der Tafel aushelfen und die Lebensmittelverschwendung um die Hälfte reduzieren. Das Fazit: „Wir verschwenden jeden Tag Essen“, kritisierten die Akteurinnen und Akteure auf der Bühne, „aber wir können etwas dagegen tun.“ Übriges Essen einpacken, mit seinen Sinnen wahrzunehmen, ob Lebensmittel noch essbar sind, Obstbäume und Gemüsebeete beernten oder sie anderen zu überlassen, bewusster einzukaufen – nur einige der vorgestellten Maßnahmen, die am Ende aber den Unterschied machen. „Wir wollen, dass Sie nachdenken“, richtete Martin Lange am Ende Worte an das Publikum und wurde vom Applaus bestätigt, dass das Anliegen angekommen ist.

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