„Spannendes aus aller Welt“ beim „Lauschangriff“ mit Marie de Miel
Der »Lauschangriff« in der Obernburger Kochsmühle hat bereits Tradition. Zweimal jährlich tritt Marie de Miel mit zwei singenden und plaudernden Liedermacher-Kollegen oder Kolleginnen dort auf. Am Freitag, 24. November haben die Liedermacherin und Erzählerin Catriona (Leutkirch im Allgäu) und der Kabarettist und Autor Tilman Birr (Berlin) das Publikum im vollbesetzten Saal der Kleinkunstbühne begeistert. Das Thema des Abends lautete „Spannendes aus aller Welt“, diesmal in Kooperation mit dem Kulturreferat des Landratsamtes Miltenberg im Rahmen des Kulturwochenherbstes.
Wie Marie de Miel am Beginn erklärte, hat der Begriff »Lauschangriff« nichts mit den Abhörgepflogenheiten eines Überwachungsgeschehens zu tun, sondern ist schlicht die Aufforderung, den Liedern, deren Inhalt und den Plaudereien zuzuhören, ihnen zu lauschen. Laut de Miel ist die Idee vor rund zehn Jahren entstanden. Am Freitagabend waren viele Neulinge im Publikum, die sich erstmals von diesem besonderen Lauschangriff mitreißen ließen. In bewährter Art und Weise ist es der gebürtigen Leidersbacherin Marie de Miel wieder gelungen mit der Spontanität und Authentizität durchs Programm zu führen. Zwischendurch ließ sie Mundartliches einfließen, gerade bei ihrem Lied über die Immobiliengeier, die übers Häuschen kreisen. Das dürfte den Fans der sympathischen Liedermacherin aus früheren Vorstellungen bereits bekannt gewesen sein.
Mit Catriona Blanke wurde den Gästen eine temperamentvolle Künstlerin vorgestellt, die nicht nur intelligent getextete Lieder mit starker Stimme präsentierte, sondern berührende Geschichten erzählte. Sie widmete sich dem Thema in außergewöhnlicher Weise und machte Mut, selbstbewusst durchs Leben zu gehen und sich nicht klein machen zu lassen. Das Publikum hat erfahren, dass Catriona zwar schon seit zehn Jahren im Allgäu lebt, aber ein »hessisch Mädsche« ist.
Tilmann Birr, Musikkabarettist und Autor, ist sozusagen ein Kochsmühlen-Stammgast, auch bestens bekannt durch die Welthits auf hessisch, die er zusammen mit seinem Partner Elis C. Biehn auf die Bühne bringt. Zur großen Freude des Publikums hat er am Freitagabend als Zugabe eine Kostprobe der schrägen, aber authentisch vom Englischen ins Hessische übersetzten Hits gegeben, wie »Klavierspieler« als hessische Adaption von Billy Joels Piano Man. Birrs Humor ist begeisternd, wunderbar gereimt und intelligent´zusammengefügt. Er trifft immer ins Schwarze und hält der Gesellschaft einen Spiegel vor.
Zusammengefasst war es ein Wohlfühl-Abend, der gute Laune und Inhalt zum Nachdenken vermittelte, also ein Lauschangriff der positiven Art war.