Sie geht in Pension: Für Schulleiterin Büttner beginnt ein neuer Lebensabschnitt

Der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Unterfranken, Dr. Robert Christoph, überreichte Christine Büttner ihre Entlassungsurkunde. Foto: Winfried Zang

Mit Ende des Schuljahrs beginnt für die Direktorin des Erlenbacher Hermann-Staudinger-Gymnasiums (HSG), Christine Büttner, ein neuer Lebensabschnitt: Sie geht in den Ruhestand. Im Kreise der Schulfamilie und vieler Gäste aus ihrer Familie, Schulen, Landratsamt und Kooperationspartnern wurde sie am Donnerstag, 25. Juli, verabschiedet.

Markus Füller, Mitglied der Schulleitung, verglich Büttner mit der aus den James-Bond-Filmen bekannten Geheimdienstchefin M, bei der alle Fäden zusammenlaufen. Sie kümmert sich um Agenten (Lehrkräfte) und Agenten in Ausbildung (Schülerinnen und Schüler), sie meistert heikle Situationen (Generalsanierung, interne Umzüge, Diskussionen um den Namensgeber des Gymnasiums) und sie hat es mit Schurken zu tun. Mit dem einen, H2O, hatte sie mehrfach zu kämpfen, als Wasser in Teile der Schule eindrang und ein Platzregen – passend zum Bond-Titel „Skyfall“ – Nässe brachte. Mit gutem Risikomanagement konnte sie den anderen Schurken, SARS-CoV-2/COVID-19 alias Corona, in Schach halten. Nun, da die Chefin in Ruhestand geht, wünschte ihr Füller im Namen des Kollegiums alles Gute für den Ruhestand und dankte ihr für ihre Geduld, ihre Beharrlichkeit und Weitsicht, die sie in den sieben Jahren ihres Wirkens als Schulleiterin gezeigt hatte.

Der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Unterfranken, Dr. Robert Christoph, bezeichnete Büttner als „Segen für die Schule“. Sie könne mit Stolz auf das Erreichte in der „MINT-Leuchtturmschule“ zurückblicken, sie habe das naturwissenschaftliche Profil der Schule ausgebaut und geschärft. Er ließ die schulische Laufbahn der PädagoginRevue passieren, die als stellvertretende Schulleiterin des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld im Jahr 2017 als Schulleiterin nach Erlenbach gewechselt war. Das HSG habe sie mit einem hohen Leistungsethos und Menschlichkeit geführt, sie sei konservativ, aber immer offen für Neues gewesen, so Christoph weiter, auch habe sie ihre christlichen Werte vorgelebt. „Ihnen war jeder Mensch am HSG wichtig“, sagte der Ministerialbeauftragte und überreichte Christine Büttner unter stehenden Ovationen ihre Entlassungsurkunde.

Sie geht in Pension: Für Schulleiterin Büttner beginnt ein neuer Lebensabschnitt
Für den Sachaufwandsträger des Hermann-Staudinger-Gymnasiums, den Landkreis Miltenberg, verabschiedete sich stellvertretende Landrätin Monika Wolf-Pleßmann von Christine Büttner. Foto: Winfried Zang

Die erste Lehrerkonferenz schien nicht nach einer gegenseitigen „Liebeserklärung“ auszusehen, erinnerte sich der Vorsitzende des Personalrats, Nikolaus Volland, am Ende aber seien daraus „sehr gute sieben Jahre“ geworden. Büttner habe stets die Einschätzung des Personalrats gesucht, damit sie ihre Entscheidungen auf eine breite Basis stellen konnte, attestierte Volland, man sei sich in vielen Dingen entgegengekommen. Die Schulleiterin habe sich stets dem Wohl der Schulfamilie verpflichtet gesehen. Für das evangelisch-lutherische Dekanat verabschiedete sich Sabine Bullemer-George, dankte Büttner für ihr segensreiches Wirken und stellte Büttners kirchliches Engagement heraus.

Stellvertretende Landrätin Monika Wolf-Pleßmann überbrachte Grüße des verhinderten Landrats Jens Marco Scherf. Die vollbesetzte Aula zeige, welcher Wertschätzung Büttner entgegengebracht werde. Ein Abschied sei auch immer eine Zäsur, so Wolf-Pleßmann. Sie zitierte den Landrat, wonach jedes Jahr als Schulleiter doppelt zähle, ein Jahr Generalsanierung gleiche laut Kreisbaumeister sogar zehn normalen Jahren. Der Landkreis Miltenberg sei glücklich und dankbar, dass in Christine Büttner eine erfahrene und engagierte, eine werteorientierte und tatkräftige, eine klare und besonnene Persönlichkeit das HSG zur goldenen Mitte ihres beruflichen Wirkens gemacht habe. Dass neben der Generalsanierung und den normalen, sich alltäglich ereignenden Katastrophen eines Schulleiterinnenlebens auch das Management der Corona-Pandemie dazugekommen sei, wäre laut Scherf wirklich nicht nötig gewesen, „um die herausragenden Qualitäten dieser Schulleiterin sichtbar zu machen.“ Pleßmann wünschte der scheidenden Pädagogin alles Gute für ihren Ruhestand.

Sie geht in Pension: Für Schulleiterin Büttner beginnt ein neuer Lebensabschnitt
Jeweils eine Blume überreichten die Klassen der Schulleiterin. Foto: Winfried Zang

„Danke für Ihre Offenheit, Ihr Vertrauen und Ihre Kooperationsbereitschaft“, wandte sich Erlenbachs Bürgermeister Christoph Becker an die Oberstudiendirektorin. Das HSG habe schon immer einen hohen Stellenwert in der Stadt gehabt, zeigte er mit einem Blick auf die Anstrengungen vor über 50 Jahren, ein Gymnasium zu etablieren. Stadt und HSG hätten gemeinsam viele Aktionen umgesetzt, stellte er fest und nannte etwa den Klimawald und die Kooperation der Bibliotheken. Dass die Schule ein Highlight sei, sei in großen Teilen Christine Büttner zu verdanken. Den Schülerinnen und Schülern sei schnell bewusst geworden, dass sie sich immer auf die Unterstützung der Schulleiterin verlassen können, stellte Nadja Zengel im Namen der Schülermitverantwortung fest. Büttner habe immer geholfen und man habe viel von ihr lernen können. „Sie hat die Schule besser gemacht“, sagte sie und rief die Schüler- und Klassensprecher nach vorne, die jeweils eine Blume überreichten.

Sie geht in Pension: Für Schulleiterin Büttner beginnt ein neuer Lebensabschnitt
Der große Chor des HSG-Kollegiums verabschiedete die Schulleiterin mit „Jesus bleibt meine Freude“. Foto: Winfried Zang

Die Neupensionärin, die in der Fächerkombination Mathematik/evangelische Religionslehre unterrichtete, gab zu, gelernt zu haben, Kritik nicht persönlich zu nehmen und zu erkennen, dass kein Mensch fehlerfrei ist – auch sie selbst nicht. Bei der Bewältigung ihrer Aufgaben habe ihr der gesunde Menschenverstand geholfen. Sie habe immer versucht, gemeinsam den goldenen Mittelweg zu finden. Wichtig waren ihr die Gespräche von Angesicht zu Angesicht, morgens sei sie auch fast immer fröhlich in die Schule gefahren. Sprachlich habe sie manchmal gehadert – etwa beim misslungenen Ausmerzen des „fränkischen Akkusativs. Auch mit der Jugendsprache habe sie gerungen: Während sie mit der gegenseitigen Ansprache als „Digger“ ihren Frieden gemacht habe, so wehre sie sich dennoch gegen Begriffe wie „Du Opfer“, sagte sie unter Beifall.
Vermissen werde sie die vielen Gespräche, die Zusammenarbeit mit dem Kollegium, das Mensa-Essen und das Entwerfen von Excel-Tabellen für den Schulalltag. Vom Kultusministerium wünscht sie sich weniger Bürokratie, weniger Pflichtbeteiligungen an Projekten und weniger Aufgaben, die eher ins Elternhaus gehören. Nun werde sie mehr Zeit für ihre Familie haben, für Fahrten mit dem Wohnmobil, für Musik, Chorgesang, Garten und Sport, schloss sie ihre Rede unter stehenden Ovationen.

Umrahmt wurde die Veranstaltung vom HSG-Instrumentalensemble, dem HSG-Lehrerchor, dem großen Chor des Kollegiums, einem Tanz der Schülerinnen und Schüler, einer Aerobic-Vorführung in grellfarbigen Klamotten zu fetziger Musik und schlussendlich mit den aussagekräftigen Titeln „Skyfall“ und „The final countdown“ der HSG-Bigband.

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