Pflegepersonal halten, neue Fachkräfte und Auszubildende finden

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Foto: Winfried Zang

Nach wie vor haben Pflegeeinrichtungen mit vielen Problemen zu kämpfen – auch die Anton Rohe’sche Altenheim-Stiftung in Kleinwallstadt. Leiterin Kerstin Weckwerth nutzte die Vorstellung des Haushalts am Montag, 22. Mai, im Kreisausschuss dazu, die Schwierigkeiten zu verdeutlichen.

Eigentlich könnte Weckwerth angesichts einer Auslastungsquote von rund 97 Prozent mit der Attraktivität ihrer Einrichtung zufrieden sein, allerdings hat die schwierige Personalsituation auch vor dem Heim in Kleinwallstadt nicht Halt gemacht. Als wichtigste Aufgaben bezeichnete Weckwerth deshalb die Wertschätzung und Förderung des Stammpersonals auf der einen Seite, aber auch die Gewinnung von Fachkräften und Auszubildenden für den Pflegeberuf. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind am Limit“, sagte sie, nicht selten müsse 14 Tage am Stück gearbeitet werden, die Kräfte schwänden. Über eigene Werbekampagnen versuche man, Personal zu gewinnen, zeigte sie auf und räumte in diesem Zusammenhang mit der Fehlinformation auf, Auszubildende würden nicht gut verdienen: Über 1.191 Euro im ersten Jahr verdienten Auszubildende bis zu 1.353 Euro im dritten Jahr, direkt nach der Ausbildung würde man 2.932 Euro verdienen. Gute Aufstiegschancen sorgten dafür, dass die Pflege ein Beruf mit Zukunft sei, sagte sie.

Doch nicht nur die Personalsituation, auch andere Punkte machten der Einrichtung das Leben schwer: So hätten manche Bewohnerinnen und Bewohner angesichts deutlicher Kostensteigerungen Probleme, die Unterbringung zu bezahlen, es fehlte gesetzliche Betreuerinnen und Betreuer und auch die langen Bearbeitungszeiten etwa des Bezirks sorgten dafür, dass die Stiftung mit hohen Außenständen leben müsse. Als problematisch sah Weckwerth zudem die langwierigen Pflegesatzverhandlungen, die dringend vereinfacht werden müssten.

Weckwerth mahnte eine Pflegereform an, denn zum einen sei eine Entbürokratisierung der Pflege notwendig, aber auch finanzielle Entlastungen.

Sie fand aber auch positive Aspekte in ihrem Vortrag – etwa die sehr guten Ergebnisse der Prüfung durch den Medizinischen Dienst. Das sei ein Verdienst der engagierten Leitungen und der kompletten Belegschaft, lobte sie. Sie dankte auch Landrat Jens Marco Scherf und dem Kreistag für die stete Unterstützung des Altenheims.

Im aktuellen Jahr plant man im Altenheim Investitionen von 120.000 Euro für den Bauerhalt, Instandhaltung und Wartung, 205.000 Euro für Anlagegüter sowie 70.000 Euro für die Digitalisierung. Insgesamt sieht der Wirtschaftsplan im Erfolgsplan bei Erträgen von 6.450.600 Euro und Ausgaben von 6.443.600 Euro einen geringen Überschuss von 7.000 Euro vor. Der Vermögensplan schließt in Einnahmen und Ausgaben mit jeweils 209.573 Euro. Der Kreisausschuss sagte einstimmig Ja zur entsprechenden Haushaltssatzung.

Ebenfalls einstimmig stellte der Ausschuss den Jahresabschluss 2021 der Anton Rohe’schen Altenheim-Stiftung fest und erteilte die Entlastung. Demnach war 2021 ein Jahresüberschuss von 151.108 Euro angefallen, die Bilanz schloss in Aktiva und Passiva mit jeweils 8.748.027 Euro ab. Ilona Hörnig (Rechnungsprüfung) legte dem Ausschuss den Prüfbericht vor und bescheinigte wie zuvor der Rechnungsprüfungsausschuss eine ordnungsgemäße Rechnungslegung. Die Stiftung sei der Erfüllung des Stiftungszwecks nachgekommen; der reale Werterhalt des Grundstockvermögens der Stiftung sei nachgewiesen worden. Die wirtschaftlichen Verhältnisse seien geordnet und die Zahlungsbereitschaft war im Berichtsjahr uneingeschränkt gegeben. Die Grundstücke des Grundstockvermögens seien unverändert vorhanden. Die Anlage zur Stiftungssatzung sei im Hinblick auf den Verkaufserlös der 1992 zum Umbau des Gebäudes verkauften Grundstücke unter Berücksichtigung der Verbraucherpreisindizes Deutschland aktualisiert worden.

Ebenfalls einstimmig sprach sich der Kreisausschuss dafür aus, den oben erwähnten Jahresüberschuss wie folgt zu verwenden: 15.110 Euro werden in die freien Rücklagen gestellt, die restlichen 135.998 Euro in die Gewinnrücklage in Form einer Projektrücklage für das Projekt „Erweiterungsbau Aufstockung Einzelzimmerplätze“. Hintergrund: Die Stiftung muss ihr Einzelzimmerquote bis spätestens 2036 von bislang 57 auf 75 Prozent erhöhen, so dass umfangreiche Umbaumaßnahmen erforderlich sind.

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