Nach Sanierungen weniger Wärmeverbrauch in Landkreisliegenschaften

Foto: Winfried Zang

Das Energiemanagement, das der Landkreis Miltenberg seit vielen Jahren für seine Liegenschaften betreibt, hat bereits Wirkungen gezeigt. Wie Klimaschutzmanager Sebastian Randig in der Sitzung des Ausschusses für Energie, Bau und Verkehr am Dienstag, 9. Juli, darstellte, hatten die Sanierungen der Landkreisschulen positive Auswirkungen auf den Wärmeverbrauch.

Zum Energiemanagement gehört auch das Energiecontrolling mit Überwachung und Analyse des Energieverbrauchs sowie die Identifikation von Einsparpotenzialen, um daraus Maßnahmen abzuleiten. Das betrifft etwa die Optimierung von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen, die Umstellung auf LED-Beleuchtung und die Dämmung von Gebäuden. Wo immer möglich, setzt der Landkreis erneuerbare Energien – etwa Photovoltaikanlagen und klimaneutrale Wärmeerzeuger – ein. Wichtig ist dabei auch, die Mitarbeitenden zu schulen.
In vielen Schulen wurde beispielsweise die Beleuchtung saniert, wofür es auch Fördermittel gab. Die Heizzentralen in Obernburg und Elsenfeld sowie am Schulzentrum Miltenberg wurden optimiert, mit Förderung konnten vier öffentliche Ladepunkte in der Winterheltstraße Miltenberg errichtet werden.

Zur Erlangung aussagekräftiger Zahlen wurden an verschiedenen Standorten automatisierte Zählerwerterfassungen aufgeschaltet, hydraulische Abgleiche erfolgten an verschiedenen Kreisliegenschaften. In der Planung befindet sich zudem die Sanierung der Heizzentrale Elsenfeld. Die Fortschreibung des regionalen Klimaschutzkonzepts „Pfade für eine klimaneutrale Region Bayerischer Untermain" wurde initiiert, in deren Rahmen wurde auch die Treibhausgas-Bilanzierung des Landratsamts fortgeschrieben. Dabei wird laut Sebastian Randig untersucht, wie man eine klimaneutrale Kommunalverwaltung bis 2035/2040 erreichen kann. Ein zentrales Handlungsfeld ist dabei der Bau und Betrieb von Gebäuden inklusive der Strom- und Wärmeversorgung.

Wie sich die Verbräuche in Sachen Strom und Wärme entwickelt haben, zeigte der Klimaschutzmanager mit Zahlen. So hat sich der Wärmeverbrauch nach dem pandemiebedingten Anstieg wieder normalisiert und ist erwartungsgemäß leicht rückläufig. Aufgrund der abgeschlossenen Generalsanierungen des Erlenbacher und des Miltenberger Gymnasiums rechnet Randig mit weiteren Rückgängen, da die Anlagen derzeit noch optimiert werden. An den meisten Standorten wird die Wärme zum Großteil aus Biomasse und im Fall des Miltenberger Schulzentrums mit Abwärme des Papierherstellers Fripa bereitgestellt. Wie der Wärmeverbrauch sich entwickelt hat, zeigte Randig anhand von Kennzahlen, wie etwa dem Verbrauch pro Quadratmeter Nutzfläche. Dabei zeigen sich die positiven Folgen der Sanierungen von Gebäuden deutlich. So habe sich der Wärmebedarf je Fläche in den Gymnasien Erlenbach und Miltenberg in etwa halbiert – in Miltenberg etwa von 122 auf 58 Kilowattstunden (kWh). Mit 127 kWh hat die Berufsschule Miltenberg den höchsten Heizkennwert, gefolgt von der Beruflichen Oberschule Obernburg (119 kWh) – was den Sanierungsbedarf verdeutlicht. Die besten Werte haben die generalsanierte Realschule Obernburg (45,5 kWh) und das Schulzentrum Elsenfeld (33,8 kWh).

Beim Strom wird durch den Einsatz von Photovoltaik auf den Dächern sowie die Nutzung von Blockheizkraftwerken ein insgesamt wachsender und substantieller Anteil des Strombedarfs direkt vor Ort gedeckt – am Erlenbacher Gymnasium sind es etwa 37 Prozent. Allerdings steigt der Strombedarf kontinuierlich – zum Teil ist das auf den steigenden Technikeinsatz, aber auch auf moderne Lüftungsanlagen zurückzuführen. So hatten die Gymnasien Erlenbach und Miltenberg vor der Sanierung einen Strombedarf von rund 10,5 kWh pro Quadratmeter, in den Strombedarfskennwerten wurden diese mit 20 kWh (Erlenbach) und 21 kWh (Miltenberg) im Energieausweis berechnet. Real ergaben sich Werte von 22,4 kWh (Erlenbach) und 16,8 kWh (Miltenberg), wobei das HSG mit diesem Wert im Schulvergleich den Spitzenplatz beim Strombedarf je Fläche einnimmt. Den niedrigsten Stromverbrauch je Fläche hat bisher – vor der vollständigen Inbetriebnahme der Lüftungsanlagen – das Amorbacher Gymnasium mit einem Wert von 13,2 kWh. Zu beachten ist laut Randig aber, dass der erhöhte Stromverbrauch mit einem deutlich gesenkten Wärmeverbrauch in den genannten Liegenschaften einhergeht. Beim Stromverbrauch pro Schüler findet man mit 744 kWh den höchsten Wert in der Berufsschule Miltenberg, was auf den starken Einsatz von Maschinen und Technik zurückzuführen ist. Dagegen benötigt die Berufliche Oberschule Obernburg je Schüler und Jahr nur knapp 90 kWh Strom.

In seinem Bericht zum Stand des Schulbauprogramms III informierte Kreisbaumeister Andreas Wosnik über eine leichte Erhöhung der Kostenprognose für die neue Zweifachturnhalle an der Main-Limes-Realschule Obernburg. Aufgrund von zusätzlichen Pflasterarbeiten und einer etwas umfangreicheren Bepflanzung der Außenanlagen erhöht sich die Kostenprognose von rund 9,6 auf 9,7 Millionen Euro. Die Halle dürfte Ende Oktober betriebsbereit sein, die offizielle Übergabe soll Mitte November erfolgen.

Die Regierung von Unterfranken unterstütze den flexiblen, raumsparenden Ansatz beim Neubau der Berufsschule an den Standorten Miltenberg und Obernburg, so Wosnik. Das Kreisbauamt habe mit der Vorentwurfsplanung begonnen, die auf dem erarbeiteten Raum- und Funktionsprogramm basiert, sagte der Kreisbaumeister und stellte einige Ideen vor, wie das Gelände der Berufsschule Miltenberg für Neubauten genutzt werden könnte.

Zur Sanierung der Sporthallen am Erlenbacher Gymnasium sagte Wosnik, dass die Projektsumme laut Kostenberechnung bei knapp über 7 Millionen Euro liegt. Bei einem errechneten Kostenhöchstwert von 4.731.386 Euro ergibt sich Wosnik zufolge ein voraussichtlicher Gesamtförderbetrag von 2.366.000 Euro. Der Freistaat könnte die Maßnahme aber frühestens 2025 anfinanzieren, was eine längere Vorfinanzierungsphase bedeuten würde. Den vorzeitigen Maßnahmenbeginn genehmigte die Regierung am 3. Juni 2024. Mit den Abbrucharbeiten wurde Ende Juni begonnen, mit dem TV Erlenbach habe man die Nutzung der Sporthallen durch das HSG vertraglich vereinbart. Architekt Wilfried Stendel stellte das Farb- und Materialkonzept der Gebäudehülle vor. Es sieht unter anderem eine vorgehängte, dunkle Ziegelplattenfassade vor, deren Platten einzeln austauschbar sind. Die Hallendächer werden eine Aluminium-Eindeckung erhalten, die Holzfenster werden außen mit einer Alublende witterungsfest verkleidet. Der gesamte Komplex wird in Grau- und Silbertönen gestaltet.

Für die Sanierung der Sporthallen am Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg wurden die Planungsaufträge erteilt: Für Heizung/Lüftung/Sanitär an AG Planung (Wölfersheim), für Elektroplanung und Gebäudeautomation an das Ingenieurbüro Metzger (Weikersheim) und für die Tragwerksplanung an ALS Ingenieure (Würzburg)

Wegen der Einrichtung eines naturwissenschaftlichen Zweiges am Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld hatte sich die Schule an das Landratsamt mit der Bitte um eine Stellungnahme gewendet. Das Kreisbauamt hat sich daraufhin zusammen mit der Schule vor Ort umgeschaut und eine Einschätzung zu den Punkten Sicherheit, Kosten und Ertüchtigung der Räume für den Chemieunterricht gegeben. Das Kreisbauamt hatte Maßnahmen in drei Stufen unterteilt. So würden die Maßnahmen der Stufe I – etwa Fixierung der Tische am Boden, Herstellung säurefester Oberfläche, Garderoben in den Fachräumen – bis zu 150.000 Euro kosten. Die Maßnahmen der Stufe II – mehr Waschbecken mit Arbeitsflächen, Handtuchhaltern und Seifenspendern, zu wenig Platz im Vorbereitungsraum – würden sich durch eine Raumerweiterung zu Lasten der Fachschaft Werken/Kunst verbessern lassen. Der Aufwand dürfte sich auf grob geschätzt bis zu 90.000 Euro belaufen, dazu kämen rund 30.000 Euro an Planungsmitteln. Die Stufe III würde einen erheblichen Kostenaufwand von bis zu einer Million Euro erfordern – etwa für eine neue und sicherere Strom- und Gasversorgung an den Tischen, mehr Stauraum und mehr Lehrer-Experimentier-Arbeitsplätze. Dazu kämen bis zu 200.000 Euro für Planungsleistungen. Auch müsste geprüft werden, ob Fördergelder aus der Generalsanierung zurückzuzahlen wären. Aus Sicht der Verwaltung stehen zudem ausreichend Schulungskapazitäten für den MINT-Bereich im Landkreis zur Verfügung. Sowohl in Erlenbach als auch in Miltenberg seien die Schülerkapazitäten für den naturwissenschaftlichen Zweig ausreichend vorhanden. Gerade der naturwissenschaftliche Bereich im HSG Erlenbach ist aus Sicht der Schule vorbildlich hergestellt worden und bietet in unmittelbarer Nähe zum Schulzentrum ein ausreichendes Angebot für den naturwissenschaftlichen Zweig im nördlichen Landkreis. Der Ausschuss schloss sich mehrheitlich der Empfehlung der Verwaltung an, die Stufe I umzusetzen, die Umsetzung der Stufe II zu prüfen und auf die Stufe III zu verzichten.

Neues Dienstgebäude: Nachdem der Landkreis das Gebäude Winterheltstraße 9 in Miltenberg erworben hat, wird es in den Dienstbetrieb integriert. Neben dem Gebäude soll eine Containeranlage mit zwei Räumen aufgestellt werden, die über den Parkplatz am Nordflügel des Miltenberger Landratsamts zugänglich ist. Die Containeranlage, die der Landkreis an den Markt Elsenfeld ausgeliehen hatte, soll als Warteraum und Bearbeitungszone dienen, bevor in Teilen des anliegenden Gebäudes die Gespräche stattfinden. Genutzt werden sollen die Anlage und das Gebäude voraussichtlich vom Sozialamt. Der Ausschuss sagte zu den Plänen Ja und sprach sich für die Bereitstellung von Mitteln für den Umbau des Wohnhauses ausDas Staatliche Bauamt Aschaffenburg hat auch im vergangenen Jahr einige Straßenbauprojekte im Bereich des Landkreises Miltenberg umgesetzt, die Arbeit geht der Behörde aber auch in diesem Jahr und in den kommenden Jahren nicht aus. Bauamtsleiter Klaus Schwab und seine Stellvertreterin Martina Eisert stellten dem Ausschuss für Energie, Bau und Verkehr am Dienstag, 9. Juli, die wichtigsten Vorhaben vor.

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