Müllmengen sind im Jahr 2022 zum Teil deutlich gesunken

Gute Nachricht aus dem Ausschuss für Natur- und Umweltschutz: Die Müllmengen im Landkreis Miltenberg sind im vergangenen Jahr teilweise deutlich gesunken.

Ruth Heim, Leiterin der Kommunalen Abfallwirtschaft, stellte am Donnerstag, 6. Juli, den Ausschussmitgliedern Zahlen zur Müllmengenentwicklung vor. Demnach wurde in der grauen Tonne pro Kopf 137,6 Kilogramm pro Einwohner gemessen – der niedrigste Wert seit 2011, im Vergleich zu 2021 ein Rückgang um 4,5 Prozent. Dennoch, so Heim, gebe es noch Reduzierungspotenzial, denn immer noch befinde sich zu viel Organik im Restmüll. Auch die Müllmenge, die im Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt (GKS) angeliefert wird, sank um fünf Prozent – der niedrigste Wert seit 2010. Laut Heim sei das GKS nach wie vor ausgelastet. Von 2024 an werde der Verbrennungspreis pro Tonne um 16 Euro netto steigen, da die Müllverbrennung in das Brennstoffemissionshandelsgesetz einbezogen werde.

Die Bioabfallmenge (braune Tonne) sei um rund acht Prozent zurückgegangen. Die Grünabfallmenge sei um 16 Prozent gesunken, was Heim unter anderem auf die trockene Witterung mit weniger Rasenschnitt zurückführte. Bei der Papiermenge habe sich der Abwärtstrend fortgesetzt, weitere Rückgänge seien zu erwarten. Das sei auf den boomenden Onlinehandel zurückzuführen, der viel Verpackungsvolumen, aber wenig Gewicht zur Folge habe. Auch gehe die Zahl der Druckerzeugnisse weiter zurück. Die Papiermenge sank von 77,7 Kilogramm pro Einwohner und Jahr (2021) auf 69,9 Kilogramm in 2022. Das eingesammelte Material habe man aber zu sehr guten Preisen verkaufen können.

Warum die im Gelben Wertstoffsack erfassten Leichtverpackungsmengen deutlich gesunken sind, konnte Heim nicht schlüssig nachvollziehen: Deren Menge sank von 4.200 auf 3.600 Tonnen (pro Einwohner und Jahr von 32,6 auf 27,7 Kilogramm), die Menge der stoffgleichen Nichtverpackungen stieg von 574 auf 795 Tonnen (4,5 auf 6,1 Kilogramm). Der letztgenannte Wert hat Heim zufolge rechnerische Ursachen. Die Sperrmüllmenge ist gegenüber Vorjahr um zehn Prozent gesunken, die Sperrmüll-Altholzmenge um knapp 40 Prozent. Die Zahl der Abrufe bei Sperrmüll, Sperrmüll-Altholz und Elektrogroßgeräten sind niedriger als in den vergangenen Jahren und liegen mittlerweile ebenso wie Sperrmüll- und Sperrmüll-Altholzmengen wieder auf Vor-Corona-Niveau.

Die ortsnahe Entsorgung von Elektrokleingeräten in den Depotcontainern werde gut angenommen, aber Heim bat darum, die Geräte besser in Akku- und Kabelgeräte zu trennen. Batterien und Akkus müssten aus den Geräten entnommen werden, sofern sie nicht fest verbaut sind. Die erfassten Mengen an Elektrogeräten sei leicht zurückgegangen, sagte sie. Die gesammelten Problemabfallmengen seien deutlich gesunken, es gebe aber zunehmend Versuche, Altöl über Problemabfallsammlungen zu entsorgen. Das sei aber seit über 20 Jahren ausgeschlossen, da man Altöl beim Kauf von Frischöl beim Verkäufer zurückgeben kann.

Die Anlieferzahlen in den Wertstoffhöfen seien konstant, zeigte Heim auf. Es gebe weniger Anlieferungen als vor der Terminbuchung, dafür seien die Mengen pro Anlieferung aber größer. Die Einführung von Terminen für Privatkundschaft habe sich bewährt: Es gebe kaum Wartezeiten, keinen Rückstau in Erlenbach auf die Staatstraße und fast ausschließlich zufriedene Kundinnen und Kunden.

Heim mahnte am Ende ihrer Ausführungen an, die Restmüllmenge weiter zu reduzieren: aus Gründen des Klimaschutzes, um die Verbrennungsanlage zu entlasten und die Zahl der Restmülltransporte zu reduzieren. Die Kommunale Abfallwirtschaft werde weiter daran arbeiten, Mehrwegangebote auszuweiten, aber auch die Öffentlichkeitsarbeit zu intensivieren – etwa in Bezug auf die Abfallvermeidung. So fördere man beispielsweise die Nutzung von Mehrwegwindeln: 2022 seien 64 Anträge eingegangen, die mit bis zu jeweils 100 Euro im ersten und zweiten Lebensjahr eines Kindes vom Landkreis gefördert worden seien.

Wie unterhaltsam, aber dennoch informativ Öffentlichkeitsarbeit sein kann, zeigte Lana Sauer, Mitarbeiterin der Kommunalen Abfallwirtschaft: Sie führte ein Erklärvideo vor, in dem es um die korrekte Sammlung von Verpackungen und stoffgleichen Nichtverpackungen geht. Zwei dieser Videos sind über Youtube abrufbar: https://www.youtube.com/watch?v=28Bf6eGD-fY und https://www.youtube.com/watch?v=BXpCHCjBt3k. Weitere Erklärvideos seien Vorbereitung, sagte sie. Sauer wies darauf hin, dass auch Besichtigungen der Abfallwirtschaftsanlagen des Landkreises möglich sind. Auf der Homepage des Landratsamts sind unterhttps://www.terminland.de/abfallwirtschaft-miltenberg/ Besichtigungen buchbar.

Einstimmig hat der Ausschuss dem Kreistag empfohlen, Ja zur Errichtung einer Anlage zur regenerativ-thermischen Oxidation auf dem Gelände der Kreismülldeponie Guggenberg zu sagen und die Verwaltung mit der Vergabe des Auftrags zu ermächtigen. Die Anlage soll die Deponie binnen zehn Jahren fast komplett zu entgasen, so dass kein klimaschädliches Methan mehr in die Atmosphäre entweicht. So können erhebliche Mengen an CO2-Äquivalenten eingespart werden, was dem Landkreis bei seiner Teilnahme am European Energy Award positiv angerechnet wird. Der Ausschuss hatte bereits im Oktober 2021 dafür grünes Licht gegeben, damals war man aber von 850.000 Euro Kosten ausgegangen. Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung dürften diese Kosten aber mittlerweile bei rund 1,2 Millionen Euro liegen. Um in den Genuss einer 60-prozentigen Förderung zu kommen, muss das Projekt aber schnell vorangetrieben werden, denn der Vorhabenbeginn muss bis Ende September 2023 beim Projektträger angezeigt werden.

Herzliche Einladung erging zum Sommerfest aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Müllumladestation Erlenbach. Am Samstag, 15. Juli, wird hier von 14 bis 17 Uhr gefeiert. Es gibt Musik und Unterhaltung, für die Kleinsten ein Marionettentheater, ein Gewinnspiel und jede Menge Informationen über die Müllumladestation, die Entsorgungswege, die verschiedenen Abfallfraktionen und Möglichkeiten der Abfallvermeidung.

Einstimmig sagte der Ausschuss Ja zum steuerlichen Jahresabschluss 2021 der Kommunalen Abfallwirtschaft, Teilbetrieb gewerblicher Art. Demnach schloss die Bilanz in Aktiva und Passiva mit 654.517 Euro, der Jahresgewinn belief sich auf 389.042 Euro und wird der allgemeinen Rücklage der Abfallwirtschaft zugeführt. Auch 2021 fielen weder Körperschafts- noch Gewerbesteuerzahlungen an die vier Standortgemeinden an.

Nach mehreren Jahren wird laut einstimmigem Beschluss der Agenda-21-Preis wiederbelebt. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis war im Jahr 2014 ausgesetzt worden, nachdem kaum geeignete Bewerbungen eingegangen waren bei gleichzeitig hohem Aufwand für die Abwicklung der Preisvergabe für die Verwaltung. Nachdem in den letzten Jahren das Thema Nachhaltigkeit wieder in das allgemeine Bewusstsein gekommen ist, schlug Stefan Pache, Leiter der Abteilung Umweltschutz, vor, den Preis wieder auszuschreiben. Nach Willen des Ausschusses soll die Bewerbung möglichst einfach und ohne hohen Aufwand möglich sein. Prämiert werden sollen Aktionen gemäß den 17 UN-Nachhaltigkeitskriterien. Mit dem Preisgeld in Höhe von insgesamt 5.000 Euro will der Landkreis alle Bemühungen in dieser Richtung wertschätzen.

Vergabe: In nichtöffentlicher Sitzung hat der Ausschuss die Lieferung von Dieselkraftstoff zur Kreismülldeponie und zur Müllumladestation an die Firma BayWa (Würzburg) vergeben.

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