Landrat besucht Markt Kleinheubach

Bei seinem Besuch der Gemeinde Kleinheubach hat Landrat Jens Marco Scherf, begleitet von den Juristen Stefan Pache (Umweltabteilung) und Matthias Krah (Bauabteilung) am Dienstag, 20. Juni, die Kommune in vielen Facetten kennengelernt. Bürgermeister Thomas Münig, begleitet von Geschäftsleiter Bernd Geutner, zeigte auf einer Fahrradtour an mehreren Stationen, was die Gemeinde zurzeit beschäftigt.

Nach einer Vorstellungsrunde im Rathaus, das auch Sitz der Verwaltungsgemeinschaft mit den Mitgliedskommunen Kleinheubach, Laudenbach und Rüdenau ist, ging die Delegation mit Schulamtsdirektor Michael Brummer in die benachbarte Grund- und Mittelschule des Schulverbands Kleinheubach (Markt Kleinheubach, Gemeinde Laudenbach und Gemeinde Rüdenau), wo man von Schulleiterin Angelika Hirsch empfangen wurde. Hier ging es unter anderem um die notwendige Generalsanierung, die der Schulverband schnellstmöglich umsetzen möchte. Laut Bürgermeister hat der Schulverband Kleinheubach seine Hausaufgaben gemacht, von Seiten der Regierung wünscht er sich allerdings mehr Tempo. Mit neu eingebauten Lüftungsanlagen sorge man für gutes Klima in den Räumen, zeigte er. Bauchschmerzen bereitet das kommende Schuljahr. Hier sieht es aufgrund der Schülerzahlen zurzeit so aus, als ob der Schulverband Kleinheubach zwölf Schülerinnen und Schüler an die Mittelschule Amorbach abgeben muss, da es drei Klassen geben wird – zwei in Amorbach, eine in Kleinheubach.

In der Kita Regenbogen führte Anna Grimm durch die Räume, in denen Hort, Krippe und Kindergarten untergebracht sind. Auch hier investiert die Gemeinde viel Geld, um die bestmögliche Unterbringung und Versorgung sicherzustellen. Eine leistungsfähige Lüftung wurde eingebaut, eine Photovoltaikanlage soll auf dem Dach installiert werden. Nachhaltig arbeite man unter anderem, indem man keine neuen Möbel angeschafft habe, sondern die alten Möbel habe aufarbeiten lassen, so Münig. Die Gebühren seien politisch gewollt niedrig, „denn wir wollen ein attraktiver Standort für junge Familien sein.“ Wenn Platz ist, können auch Kinder aus Rüdenau die Krippe in der Einrichtung des Marktes besuchen; die Entscheidung fällt jeweils im Juni.

Am Galgenrain stand das Thema Wasserversorgung auf dem Programm und die Sorge vor einer Verunreinigung des Wassers aufgrund der Bleibelastung, die von der Schießanlage in Mainbullau ausgeht. Zwar wurden in den Wasserproben bislang keine Bleispuren gefunden, dennoch ist der Gemeinde, aber auch der Stadt Miltenberg daran gelegen, die Trinkwasserversorgung dauerhaft zu sichern. Für Kleinheubach kommt dazu, dass man auch Rüdenau zu 100 Prozent versorgt, Laudenbach würde man im Notfall mitversorgen.

Wie eine moderne Wärmeversorgung funktioniert, erklärte Kai Wirl (zweiter von links), Geschäftsführer der Firma Wirl, Landrat Jens Marco Scherf (links) sowie (von rechts) Bürgermeister Thomas Münig, den Landratsamtsjuristen Stefan Pache und Matthias Krah sowie Gemeindeverwaltungsleiter Bernd Geutner. Foto: Winfried Zang
Beim Gemeindebesuch von Landrat Jens Marco Scherf (rechts) in Kleinheubach führte Bürgermeister Thomas Münig (dritter von rechts) die Delegation aus dem Landratsamt zu mehreren Punkten auf Kleinheubacher Gemarkung. An dieser Geländeverwerfung hofft die Gemeinde, auf Wasser im Untergrund zu stoßen. Mindestens fünf Liter pro Sekunde sollte die Schüttung betragen, damit sich eine Quellenerschließung lohnt. Foto: Winfried Zang

Darüber hinaus besteht ein Wasserverbund mit Miltenberg sowie ein gemeinsames Wasserschutzgebiet. Da das gemeinsame Wasserschutzgebiet verkleinert werden soll, empfahl Jurist Stefan Pache, dass die Gemeinden mit der EMB und dem Wasserwirtschaftsamt an einem Tisch nach der besten Lösung suchen sollten. Landrat Jens Marco Scherf stimmte zu, dass die Bleiproblematik dringend geklärt werden müsse. Klar sei bereits jetzt, dass es Sanierungsbedarf gibt. Zurzeit sei man am Ende der orientierenden Untersuchung, ergänzte Stefan Pache. Um schnell zu einer Lösung zu kommen, plädierte der Jurist dafür, mit allen Beteiligten zu reden, eventuell auf eine folgende Detailuntersuchung zu verzichten und gleich an die Sanierung zu gehen. „Wir brauchen alle Beteiligten, um zu einer guten Lösung zu kommen“, zeigte sich der Landrat überzeugt und hofft auf einen Schulterschluss. Damit kein Blei mehr in den Boden gelangt, habe das Landratsamt das Schießen mit Blei auf der Anlage untersagt.

Bürgermeister Thomas Münig bat das Landratsamt darüber hinaus, die Grenzen eines Jagdreviers zu ändern, da dessen Zuschnitt nicht mehr aktuellen Gegebenheiten entspricht. Die Umweltabteilung werde sich damit befassen, so die Rückmeldung von Stefan Pache.

Drei Erkundungsbohrungen in Richtung Laudenbach lassen Kleinheubach hoffen, dass man Wasserquellen erschließen kann, zeigte der Bürgermeister beim Besuch der Bohrung I. Bis zu 150 Meter Tiefe soll gebohrt werden, allerdings hofft Münig, schon früher auf Wasser zu treffen. Rund 700.000 Euro sollen die Bohrungen kosten, die Erschließung würde mit mehreren Millionen Euro ungleich teurer. Zum Thema Versorgung wies Münig darauf hin, dass die Marktgemeinde die kommunale Wärmeplanung angestoßen habe, bevor der Bund dies gesetzlich vorschreibt. Beantragt habe man zudem eine Bundesförderung für effiziente Wärmenetze. Im Modul 1 wird die Machbarkeit von Wärmenetzsystemen gefördert, die zu mindestens 75 Prozent mit erneuerbaren Energien und Abwärme gespeist werden. Für diese Bemühungen erhielt Münig ein großes Lob des Landrats. Kleinheubach habe hier eine Vorreiterrolle, sagte er und fand es großartig, dass die Gemeinde bei ihrer kommunalen Wärmeplanung den gesamten Ort einbezieht. Laut Bürgermeister plant ein ortsansässiges Industrieunternehmen zudem auf einem ehemaligen Deponiegelände die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage, damit keine hochwertigen Ackerflächen genutzt werden müssen. Die Gemeinde begrüßt dieses Vorhaben und hat die Beschlüsse zur Schaffung der hierzu notwendigen Rechtsgrundlage bereits gefasst.

Wie moderne Wärmeversorgung funktioniert, zeigte sich bei der Firma Wirl. Großes Augenmerk legt man hier auf die Weiterentwicklung der Energietechnik, erklärte Geschäftsführer Kai Wirl und zeigte, wie man Lösungen für Wärmenetze entwickelt und umsetzt. Bereits jetzt versorge man einige Nachbargebäude mit Wärme, darüber hinaus die Tagespflegeeinrichtung der Caritas. Dazu kommen 39 Wohneinheiten für seniorengerechtes Wohnen und zwölf Wohnungen. Vorstellbar wäre ein Wärmenetz, das auch andere Teile Kleinheubachs umfasst, glaubt Wirl. Ganz neu sei ein Kraftwerk mit Holzvergaser, das in Betrieb gehen soll.

Vor Problemen steht die Gemeinde auf einer Altlastenfläche neben dem Campingplatz der Wassersportgemeinschaft (WSG). Bei Erweiterungsarbeiten des Campingplatzes war Material an die Oberfläche gekommen, das offenbar von einer Altdeponie stammt. Für die WSG sei der Betrieb des Campingplatzes in finanzieller Hinsicht sehr wichtig, erklärte Münig. Die Gemeinde, die Eigentümerin der Fläche ist, war bereits in Vorleistung gegangen und hatte eine orientierende Untersuchung in Auftrag gegeben. Deren Ergebnis: Die Schwellenwerte sind überschritten, so dass eine Grundwassermessstelle empfohlen wird. Man werde nun mit der Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern (GAB) Kontakt aufnehmen, ob diese helfen kann – immerhin geht es um mehrere Tausend Kubikmeter Erde, die schlimmstenfalls entsorgt werden müssten. Gemeinsam mit Umweltabteilung am Landratsamt, Wasserwirtschaftsamt und Gesundheitsamt werden nun die nächsten Schritte besprochen.

In der abschließenden Runde in der Hofgartenstube mit Gemeinderäten freute sich der Landrat, dass es nach drei Jahren Pandemie erstmals wieder möglich gewesen sei, eine Gemeinde zu besuchen. Er, Scherf, wolle nun in die Gemeinden gehen, bei denen die Kommunalwahlen 2020 eine Veränderung an der Spitze der Kommunen ergeben hatten. Für ihn sei es wichtig, vor Ort zu erfahren, was die Gemeinden gerade beschäftigt. Der Besuch in Kleinheubach sei „ein richtig guter Auftakt“ gewesen, bei dem er viel erfahren habe. Thomas Münig hob seinerseits die stets gute und konstruktive Zusammenarbeit zwischen Landratsamt und Gemeinde hervor, auch wenn man bei manchen Themen nicht einer Meinung sei. Auch für ihn ist es wichtig, vor Ort wichtige Themen ansprechen zu können. Bei der anschließenden Diskussion wurden unter anderem die Themen Verkehr, Wohnen und Unterbringung von Geflüchteten angesprochen.

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