Jederzeit Verlass auf die Feuerwehren im Landkreis

Jederzeit Verlass auf die Feuerwehren im Landkreis
"Auf die Feuerwehren ist jederzeit Verlass", lobte Landrat Jens Marco Scherf bei der Kommandantendienstversammlung in Niedernberg. Foto: Winfried Zang

„Auf die Feuerwehren im Landkreis Miltenberg kann man sich jederzeit verlassen“: Mit diesen Worten hat Landrat Jens Marco Scherf bei der Dienstversammlung der Feuerwehrkommandanten am Sonntag in der Niedernberger Hans-Hermann-Halle die Leistung der Hilfskräfte herausgestellt – sowohl im örtlichen wie auch überörtlichen Bereich.

Kreisbrandrat Martin Spilger hatte die Versammlung zunächst mit der Begrüßung und dem Totengedenken begonnen, ehe Niedernbergs Bürgermeister Jürgen Reinhard in seiner letzten Versammlung in der Funktion als Bürgermeister ein Grußwort sprach. Die Feuerwehr habe in Niedernberg einen hohen Stellenwert, sagte er und verwies darauf, dass die Gemeinde viel Geld bereitstelle – unter anderem für den Neubau des Feuerwehrhauses.

Die Feuerwehrleute schauten nie auf die Uhr und seien stets bereit, so der Landrat in seinem Grußwort. In den Dank – auch von Seiten des Kreistags und der Kreisverwaltung – schloss er die Kreisbrandinspektion mit Kreisbrandrat Martin Spilger ein. Die Feuerwehren müssten keinen Vergleich mit unterfränkischen und bayerischen Wehren scheuen, sagte er. Zur Sicherstellung überörtlicher Aufgaben „brauchen wir alle Wehren, denn wir sind nur im Verbund leistungsfähig“, stellte Scherf fest. Der Kreistag schätze die Wehren über alle Fraktionen hinweg sehr, sagte er und verwies auf zahlreiche Anschaffungen. Seiner Verantwortung komme der Kreis auch nach, indem man die Kreiseinsatzzentrale auf den neuesten Stand gebracht und die Führungsgruppe Katastrophenschutz mit vielen neuen Mitarbeitenden aus Reihen der Landkreisverwaltung gestärkt habe. Auch habe man Referenten der Feuerwehrschule Geretsried für einen Grundlehrgang in Miltenberg gewinnen können, freute er sich. Scherf appellierte an die Führungen, sich weiter dafür einzusetzen, mehr Frauen für die Wehren zu gewinnen.

Der Kreisbrandrat ließ das Jahr 2023 Revue passieren. In Nico Kirchgessner gebe es einen neuen Kreisjugendwart, aber auch sonst habe sich in den Führungen der Wehren und in der Kreisbrandinspektion personell einiges getan. Spilger erkannte hier einen Trend hin zur Installation eines dritten Kommandanten, um Führungsaufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen. Er ging auf die Ehrung Aktiver bei den Ehrenabenden ein, aber auch auf andere Ehrungen etwa zum Ehren-Kreisbrandrat, zu Ehren-Kreisbrandinspektoren und Ehren-Kreisbrandmeistern. Der Kreisbrandrat warf zudem einen Blick auf Anschaffungen wie etwa Drohnen oder Einsatzfahrzeuge für Wehren des Landkreises – teilweise aus Mitteln des Landkreises für den überörtlichen Brand- und Katastrophenschutz. So habe man den Gerätewagen Dekontamination für Personal (Dekon P) in Leidersbach stationiert.

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Zur Kommandantendienstversammlung der Feuerwehren kamen am Sonntag in Niedernberg alle Feuerwehrführungen des Landkreises mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern zusammen. Foto: Winfried Zang

Wichtigen Aufschluss gaben die Aktivenzahlen. Spilger zufolge waren in den 74 Freiwilligen Feuerwehren, vier Werkfeuerwehren und einer Betriebsfeuerwehr im Jahr 2023 insgesamt 2.748 Wehrleute aktiv, 24 weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der aktiven 305 Frauen sei „durchaus ausbaufähig“, so Spilger. 944 Atemschutzträger gebe es aktuell, das sind 38 mehr als im Vorjahr. Die Zahl dieser Träger sei nicht nur für den Einsatz selbst wichtig, auch für die Anschaffungen von Gerät. 2.481 Einsätze leisteten die Wehren im vergangenen Jahr, 230 mehr als 2022. 626 Brände (40 weniger als im Vorjahr) waren zu löschen, die Technischen Hilfeleistungen stiegen um 254 auf 1.523, die ABC-Einsätze lagen bei 37 (+ 15), 116-mal wurden Sicherheitswachen gestellt (+20). Unter dem Strich standen 37.195 Einsatzstunden.

Fort- und Weiterbildung nimmt bei den Wehren ebenfalls breiten Raum ein, verwies der Kreisbrandrat auf 211 Lehrgangsplätze an den Feuerwehrschulen im vergangenen Jahr, in diesem Jahr seien 161 Plätze reserviert. Regelmäßige Erste-Hilfe-Kurse, die Modulare Truppausbildung (101 Abschlussprüfungen), Maschinistenlehrgänge (39 Teilnehmer), Türöffnungsseminare (29), Maschinenunfall-Weiterbildungen (96), Praxistraining zur Technischen Hilfeleistung (44), E-Mobilitäts-Weiterbildung (68) und weitere Lehrgänge wie etwa zum Atemschutz (115) seien absolviert worden, zeigte Spilger auf.

Die neue Atemschutzstrecke sei dank der Firma Mainsite und dem Landkreis Miltenberg nutzbar, so Spilger und sprach „von einem guten Eindruck.“ 2023 hätten 48 Feuerwehren Leute zu Leistungsprüfungen gemeldet, für dieses Jahr würden noch Meldungen angenommen. „Diese Prüfungen sind eine wichtige Ausbildungsform, denn es geht um die Grundlagen“, warb Spilger um breite Beteiligung. Am 19. Oktober 2024 werde man eine Leistungsprüfung „Die Gruppe im Löscheinsatz“ anbieten, an der alle interessierten Wehrleute teilnehmen können. Einen Tag lang werde geübt, ehe die Prüfer kommen.

 

Laut dem Kreisbrandrat soll die analoge Alarmierung der Meldeempfänger zum 30. September eingestellt werden. Analoge Subsysteme wie etwa Alamos oder analoge Sirenen würden aber weiter alarmiert. Die Integrierte Leitstelle werde umgebaut, vermutlich aber erst im dritten Quartal 2025 in den Wirkbetrieb gehen. Den Gemeinden empfahl Spilger, Wehrleuten eine Hotelübernachtung zu bezahlen, damit sie am Vortag des Eintageslehrgangs an der Feuerwehrschule Geretsried anreisen können, um ausgeruht am Tag darauf zu lernen. Der Kreisbrandrat sprach auch die Stabsrahmenübung mit Kräften aus Rheinland-Pfalz im Raum Kirchzell an. „Es lief nicht alles rund, aber wir haben Lehren daraus gezogen“, bilanzierte er. Eine Übung des Hilfsleistungskontingents aus dem Landkreis Miltenberg in Rheinland-Pfalz visiere man für 2026 an. Kurz ging er auf die Vor-Ort-Beratung und Information (VOBI) der Staatlichen Feuerwehrschule in Leidersbach ein, die auch in anderen Orten möglich sei. Auch habe man sich mit den Feuerwehr-Führungskräften im Drei-Länder-Eck abgestimmt.

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Kreisbrandrat Martin Spilger (links) und Kreisjugendwart Nico Kirchgessner (rechts) überreichten Joao Meira die Silberne Ehrennadel des Kreisjugendfeuerwehrverbands Miltenberg. Foto: Winfried Zang

Die Kinder- und Jugendfeuerwehren im Landkreis freuen sich über steigende Zahlen, sagte Kreisjugendfeuerwehrwart Nico Kirchgessner und verwies auf 55 Jugend- und 37 Kinderfeuerwehren mit 1.155 Mitgliedern. 617 Jugendliche, darunter 432 Männer und 185 Frauen, seien in der Jugendfeuerwehr aktiv, 2.496 Stunden seien geleistet worden, von den Betreuern waren es 3.685 Stunden – unter dem Strich also 6.181 Stunden. Kirchgessner freute sich über massiv steigende Zahlen in den Kinderfeuerwehren und verwies auf 538 Kinder, die 940 Stunden geübt hätten. Zähle man die 1.470 Betreuerstunden hinzu, komme man auf 2.410 Stunden. 726 Abzeichen seien vergeben worden, darunter 322 für den Wissenstest, 250 Kinderflämmchen, 129 Jugendflammen, 18 Bayerische Jugendabzeichen und 7 Deutsche Jugendabzeichen. Beim Drei-LänderTreffen der Jugendfeuerwehren hätten die Miltenberger sehr gute Ergebnisse erzielt. Kirchgessners Stellvertreter sind Yasin Ekici (Bereich Süd) und Markus Faust (Bereich Nord), erstmals gebe es zwei Kreisjugendsprecher: für den Bereich Süd Tizian Seibert, für den Bereich Nord Marc Balles.

Am Ende der Versammlung überreichten Kreisbrandrat Martin Spilger und Kreisjugendwart Nico Kirchgessner die Ehrennadel der Kreisjugendfeuerwehr Miltenberg in Silber an Joao Meira. Der langjährige Kreisjugendwart hatte sein Amt abgegeben, nachdem er in Miltenberg zum Kommandanten gewählt worden war. Die Nadel war Ausdruck des großen Engagements für den Aufbau und die Förderung der Kinder- und Jugendfeuerwehren.

Bevor die Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbands begann, nutzte Kreisbrandinspektor Hauke Muders die Gelegenheit, dem Kreisbrandrat für die hervorragende Zusammenarbeit zu danken. Musikalisch umrahmt wurde die Versammlung vom Musikverein Niedernberg, die Verpflegung übernahm die Feuerwehr Niedernberg.

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