Jährliche Bauausschussrundfahrt zum Schwerpunkt Schulbauprogramm 3
Die Generalsanierung der Berufsschule Miltenberg-Obernburg am Standort Miltenberg nimmt konkrete Formen an. Auf der jährlichen Rundfahrt des Bauausschusses, an der auch interessierte Mitglieder des Kreistags teilnahmen, gelang es Kreisbaumeister Andreas Wosnik tatsächlich, die Teilnehmer der Rundfahrt zu überraschen. Anstelle eines Architekturwettbewerbs im Kostenrahmen von bis zu 500.000€ stammen die vier Rohentwürfe allesamt aus dem Unternehmensbereich Immobilien und Gebäudewirtschaft des Landratsamtes. Grundlage dieser vier Entwürfe ist das Raumprogramm für die Berufsschule, um welches intensiv gerungen worden war. Hintergrund war das Ziel des Landkreises, durch eine möglichst effiziente Raumnutzung die ursprünglich bis an die 100-Millionen-Grenze reichende Kostenschätzung deutlich zu reduzieren. Ausgehend von den vier Modellen wird nun weitergearbeitet, sowohl mit der Berufsschule als auch mit externer fachkundiger Expertise sowie den Fachplanern, erläuterte Kreisbaumeister Andreas Wosnik die weiteren Schritte.
Ebenfalls aus eigener Kraft wurden die Umbauten auf dem Gelände des Landratsamtes bewältigt, mit denen durch die Nutzung des Nachbargrundstücks und bereits im Besitz des Landkreises befindlicher Container die aktuelle Daueraufgabe Aufnahme Geflüchteter besser bewältigt werden kann. Unter Verantwortung von Projektleiter Roman Förtig wurde ein optimaler Prozessablauf ermöglicht.
Schwerpunkt der Bautätigkeiten des Landkreises Miltenberg ist das Schulbauprogramm 3. Dieses beinhaltet neben der beruflichen Säule den sportlichen Bereich. Auf der Rundfahrt konnten sich die Kreistagsmitglieder vom erfolgreichen Bau der Zweifachturnhalle in Holzbauweise an der Realschule in Obernburg überzeugen. Das Modell der Kooperation mit einem Generalübernehmer, hier mit der Firma Adam Hörnig, hat sich bei dem 9,7 Millionen-Euro-Projekt bewährt, so Andreas Wosnik. Nach den Herbstferien können die beiden Sportfelder in der neuen Halle von der Main-Limes-Realschule genutzt werden.
Parallel dazu werden die 45 Stellplätze unter der Halle die Parksituation rund um die Schulen verbessern. Kreisrat Dietmar Fieger lobte in seiner Funktion als Obernburger Bürgermeister die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis. Ebenso bedankte er sich für die Geduld der Anwohnerschaft während der Baumaßnahme.
Ein weiteres Projekt des Schulbauprogramms ist die Generalsanierung der über 50 Jahre alten Sporthallen der Gymnasien in Erlenbach und Miltenberg. Während am JBG Miltenberg die Planung voranschreitet, sind die beiden Sporthallen am Erlenbacher Hermann-Staudinger-Gymnasium nun vollkommen entkernt und sollen zum Schuljahresbeginn im September 2025 der Schulfamilie wieder zur Verfügung stehen, blickte Projektleiter Claudius Deboy zuversichtlich in die Zukunft dieses für den Sportunterricht so wichtigen Projekts.
Im Rahmen des Straßen- und Radwegeprogramms des Landkreises machte die Rundfahrt Halt im Norden an der Leidersbachbrücke. Weit über 50 Jahre alt muss die Brücke dringend durch einen Neubau für etwa 1 Million € ersetzt werden, so Projektverantwortlicher Roland Dittrich. Sowohl das Wetter als auch die Verschiebung von Vorarbeiten haben dazu geführt, dass die Bauarbeiten noch andauern. Dank der Unterstützung durch die Nachbarschaft ist eine Umfahrung der Baustelle möglich, weshalb größere Probleme im Bereich Rettungswege und Verkehrsanbindung vermieden werden können.
In der anschließenden Sitzung des Bauausschusses wurde ein Empfehlungsbeschluss zu Sanierung und Ausbau der wichtigen Radwegeverbindung von Amorbach nach Kirchzell getroffen. Durch eine pragmatische Planung und den Verzicht auf Förderung wurde statt des ursprünglich im Raum bestehenden Betrags von 1,9 Millionen Euro nun ein Ausbau mit einem Kostenvolumen von unter 700.000€ dem Kreistag zur Beauftragung vorgeschlagen.
Jürgen Römer, neuer Geschäftsführer der im Jahr 2021 neu gegründeten Aschaffenburg Miltenberg Nahverkehrsgesellschaft (AMINA), berichtete von der erfolgreichen Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen der Aufstellung des neuen Nahverkehrsplans. Die knapp 600 Hinweise werden nun ebenso wie die Richtlinien des Freistaats Bayern für den busgebundenen Nahverkehr sowie die Ergebnisse des Remosi-Verkehrsgutachtens und die bisherige Auslastung der Verkehre in einen Entwurf für einen neuen Nahverkehrsplan eingearbeitet. Deutlich wurde in der Erörterung im Ausschuss für Energie, Bau und Verkehr, dass die erheblichen Kostensteigerungen im Bereich des Busverkehrs nicht durch die kommunale Ebene getragen werden können. „Alleine das bisherige Niveau zu halten, wird spürbare Mehrkosten verursachen“, trübte Landrat Jens Marco Scherf die Hoffnung auf schnelle Verbesserungen. Handlungsbedarf für den Landkreis Miltenberg besteht besonders im Raum Amorbach. Knackpunkt ist derzeit aber die Unzuverlässigkeit der Schiene, wies der Landrat auf ein weiteres Problem hin: „Der seit Dezember 2019 beauftragte Fahrplan ist in der Praxis nicht fahrbar. Hier müssen sich die Länder Baden- Württemberg und Bayern schnell auf einen neuen, belastbaren Fahrplan einigen. Dazu braucht es aber auch, dass DB InfraGO im Stellwerk wieder zuverlässig arbeitet“, so Scherf.