Großes Interesse an Endometriose-Vortrag in der Helios-Klinik Erlenbach

Großes Interesse an Endometriose-Vortrag
Chefarzt Georgi Popivanov erklärte den Zuhörenden anschaulich, welche Behandlungsmöglichkeiten Betroffenen offenstehen. Foto: Helena Wilmerding

Starke Regelschmerzen – das gehört eben dazu. Diese Annahme halten viele Menschen nach wie vor für normal – und doch kann hinter den Beschwerden eine Endometriose stecken. Aufklärung darüber, wie häufig diese Erkrankung tatsächlich ist und wie Betroffene Hilfe finden können, bot ein Informationsabend am Montag in der Helios Klinik Erlenbach, organisiert von der GesundheitsregionPlus, dem Gesundheitsamt Miltenberg, der kommunalen Gleichstellungsstelle und der Helios Klinik Erlenbach.

Unter der Überschrift „Starke Regelschmerzen – oder doch Endometriose?“ machte Georgi Popivanov, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe der Helios Klinik, deutlich, wie unterschätzt die Krankheit wird: Bei einer Endometriose baut sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter auf – etwa an Eierstöcken, Bauchfell oder Darm – und kann zu erheblichen Beschwerden führen. Die Krankheit betrifft Schätzungen zufolge jede zehnte Frau, das entspricht allein in Deutschland etwa zwei Millionen Betroffenen.

Die Personen Julia Körbel, Karen Wrigley-Simon, Tamara Caps, Nicole Meschkov und Isabella Zerritsch sowie Georgi Popivanov und Sandra Kern
Die Mitarbeiterin des Gesundheitsamts Julia Körbel, Gleichstellungsbeauftragte Karen Wrigley-Simon, Tamara Caps (Endometriose Selbsthilfegruppe Aschaffenburg), Nicole Meschkov und Isabella Zerritsch (beide GesundheitsregionPlus) sowie Georgi Popivanov und Sandra Kern von der Helios-Klinik (von links) waren sich einig, dass der Abend ein Erfolg war. Foto: Helena Wilmerding

Trotz dieser Häufigkeit wird Endometriose oft erst nach vielen Jahren erkannt, weil die Beschwerden verharmlost oder fehlgedeutet werden. Vor allem unaufmerksame Ärzte und die Unsicherheit der Patientinnen sind laut Popivanov Grund dafür. „Wenn Frauen im Teenager-Alter gesagt bekommen, ihre Symptome seien normal, glauben sie das. Dadurch vergehen im Schnitt zehn Jahre, bis sie tatsächlich die Diagnose Endometriose erhalten“, so der Chefarzt.

Er erklärte zudem die gängigen Diagnoseverfahren und zeigte Behandlungsoptionen auf – von medikamentösen Therapien über operative Eingriffe bis hin zu unterstützenden Maßnahmen wie körperlicher Aktivität, Akkupunktur oder manuelle Therapie. Eine Heilmethode gibt es allerdings noch nicht. Viele der Zuhörerinnen und Zuhörer nutzten die Gelegenheit, um dem Chefarzt Fragen rund um das Thema zu stellen und seine Meinung zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zu hören.

Einen bewegenden Einblick in die persönliche Seite der Erkrankung gab Tamara Caps von der Endometriose Selbsthilfegruppe Aschaffenburg. Die 35-Jährige berichtete, dass sie selbst lange auf die richtige Diagnose warten musste und dass es ihr ein Anliegen ist, Betroffenen Halt in der Gemeinschaft zu geben. Sie stellte außerdem die Angebote der Selbsthilfegruppe vor, die Raum für Austausch und gegenseitige Unterstützung bietet und somit eine wichtige Ergänzung zur medizinischen Behandlung darstellt. Die Gruppe trifft sich einmal monatlich.

Der EndoMarch, eine weltweite Bewegung, macht jedes Jahr im März mit Demonstrationen und Veranstaltungen auf die Herausforderungen von Endometriose-Betroffenen aufmerksam. In Deutschland findet zudem am 29. September der Endometriose-Tag statt, der das Bewusstsein für die Erkrankung stärken, Betroffene vernetzen und sich für eine bessere medizinische Versorgung einsetzen soll.

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