Glanzvoller Schlusspunkt des Projekts „Tanz Landkreis Miltenberg“ mit Emanuele Soavi incompany

„Stormsongs“
Furioser Auftakt des Abschlussabends des Projekts „Tanzlandkreis Miltenberg“: Das komplette Tanzensemble tobte sich – passend zum Titel „Stormsongs“ – auf einer Matratze aus. Foto: Winfried Zang

Mit Höhepunkten aus drei Jahren „Tanz Landkreis Miltenberg“ ist das Projekt am Samstag, 15. März, in der Erlenbacher Frankenhalle zu Ende gegangen. Die Tänzerinnen und Tänzer der Emanuele Soavi incompany beeindruckten rund 70 Gäste mit Ausdruck, Anmut und Leichtigkeit. Das international erfolgreiche Ensemble zeigte, wie Musik und Tanz eine perfekte Symbiose eingehen können.

Das von der Kulturstiftung des Bundes geförderte und vom Kulturreferat des Landkreises organisierte Projekt erstreckte sich über einen Zeitraum von drei Jahren, in denen das Ensemble mehrfach (mit insgesamt 28 unterschiedlichen Veranstaltungen) im Landkreis Miltenberg zu Gast war – auch an ungewöhnlichen Orten –, Kontakt zu Schulen und Tanzinteressierten knüpfte und diesen auch ihre Kunst vermittelte. Projektleiter Achim Conrad freute sich zu Beginn des Abends über das gelungene Projekt: „Wir sind glücklich und dankbar, dass wir Ihnen so viel Zeit widmen und unsere Kunst nahebringen durften.“

Schon der Auftakt zum Abschlussabend geriet mit dem Quartett aus „Stormsongs“ furios: Rund um eine Matratze und darauf entwickelte sich zur Musik von Wolfgang Voigt zunächst ein melancholisches Tanzduett voller Ausdruck, ehe sich das komplette Tanzensemble (Federico Casadei, Taeyeon Kim, Lisa Kirsch, Mihyun Ko und Lorenzo Molinaro) wild austobte – und das zu Ella Fitzgeralds „Cry Me A River“.

Federico Casadei und Lorenzo Molinaro
Zu Gitarrenmusik von Jona Brand und Vincent Müller tanzten Federico Casadei und Lorenzo Molinaro im Stück „Two-In-Two“. Foto: Winfried Zang

Ein besonderes Markenzeichen der Tanzkompanie sei die Begegnung von Live-Musik und Tanz auf Augenhöhe, erklärte Achim Conrad anschließend dem Publikum, wichtig sei das Entstehen eines Dialogs zwischen beiden Künsten. Daher habe man auch die Violoncellistin Anja Schröder von den Duisburger Philharmonikern mitgebracht, leitete er über zum Tanz „One-On-One“, in dem Mihyun Ko und Taeyeon Kim zur Live-Musik von Johann Sebastian Bach tanzten.

Zum Projekt „Tanz Landkreis“ sagte Miriam Leysner (Emanuele Soavi incompany) vor dem nächsten Stück, dass neben den Vorstellungen auch die Vermittlung der Tanzkunst ein Anliegen sei. Man habe daher eine ganze Reihe Vermittlungsformate im Landkreis angeboten, verwies sie auf zehn Workshops, drei offene Proben, drei offene Trainings, sechs Stückeinführungen, drei Publikumsgespräche, zwei weitere Formate mit Diskussionsmöglichkeiten sowie eine Ausstellung mit Tanzfotos des Fotografen Joris Jan Bos aus verschiedenen Stücken. Ein ganz besonderes Format und auch für die Tänzerinnen und Tänzer ganz ungewöhnlich sei ein Filmabend im Erlenbacher Kino gewesen, blickte Leysner zurück.

Schön sei zudem, dass sich eine Kooperation mit dem Miltenberger Bewegungszentrum und verschiedenen Schulen ergeben habe. Besonders glücklich zeigte sich Leysner über ein Kooperationsprojekt mit der Musikschule Obernburg. Die Lehrkräfte Frank Wittstock und Maria Franzke-Koppold seien von Anfang an sehr interessiert an einer Zusammenarbeit gewesen, blickte Leysner zurück. Beide Seiten hätten sich zunächst überlegt, wie man etwas gestalten könne. Gemeinsam mit einer Gruppe der Musikschule habe man erst einen Bewegungsworkshop und darauffolgend mehrere Workshops veranstaltet, dann sei eines zum anderen gekommen. Am Ende habe man es geschafft, das Programm „Arche Short Stories“ zu entwickeln und dieses dann im vergangenen Sommer im Schifffahrtsmuseum in Wörth aufzuführen. „Ein sehr schönes Projekt für uns alle“ sei das gewesen, blickte Leysner zurück und stellte das Durchhaltevermögen der jungen Musikerinnen und Musiker der Musikschule sowie die Flexibilität der Tänzerinnen und Tänzer heraus. Kein Wunder also, dass sowohl Charlotte Brescher (Piano) sowie die Gitarristen Jona Brand und Vincent Müller (alle Musikschule Obernburg) bei den Stücken „Two-In-Two“ (Brand/Müller) und „Arche Short Stories“ (Brescher) mit begleitenden Vorträgen in den Abend einbezogen wurden. Deren gefühlvolles Spiel und die Interaktion mit den Tänzerinnen und Tänzern zeigt auch in diesen Stücken die Gleichberechtigung von Tanz und Musik. Dass bereits so junge Musikerinnen und Musiker hierzu in der Lage sind, zeigt deren Talent und die Bereitschaft, sich auf eine andere Kunstform einzulassen.

„BluBluBlu“ mit Lisa Kirsch und Federico Casadei
Ausdrucksstarke Tanzszenen beim Stück „BluBluBlu“ mit Lisa Kirsch und Federico Casadei. Foto: Winfried Zang

Mit viel Applaus belohnt wurde der Tanz „BluBluBlu“ aus „Gezeiten“, ein sehr intimes Stück mit Tänzerin Lisa Kirsch und Tänzer Federico Casadei. Zur Musik von Johann Sebastian Bach und Johannes Malfatti zeigten beide bei kaltem, blauem Licht, wie Menschen die Grenzen ihres Körpers ausloten zwischen Einsamkeit und Gemeinsamkeit, Nähe und Distanz, Harmonie und Konflikt, angetrieben vom Wunsch, beim jeweils anderen Spuren zu hinterlassen.

Beim Auszug aus dem lustvoll-exaltierten Stück „Invasion“ zeigte nochmals das gesamte Ensemble zu Musik von Jacques Offenbach und Bernd Preinfalk, begleitet von Anja Schröder am Violoncello, eine ausdrucksstarke Tanzvorführung. Wie schon bei der Aufführung von „Invasion 2023“ war auch diesmal Komponist Bernd Preinfalk in der Frankenhalle zu Gast und verlieh damit dem Zusammenspiel von Musik und Tanz weitere Bedeutung.  

Gemeinsam feierten Kulturreferat, die Emanuele Soavi incompany und die Gäste am Ende den erfolgreichen Abschluss des Projekts, das sicherlich vielen Menschen das Thema Tanz nähergebracht hat. Der Dank des Kulturreferats galt dabei allen, die zum Gelingen dieses außergewöhnlichen Projekts beigetragen haben. Dass die Bilanz so positiv ausfiel, dürfte auch Karin Kirchhoff von der Kulturstiftung des Bundes sehr gefallen haben, die dem Abschlussabend beiwohnte.

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