Gemeinsam sind wir weniger einsam: Information und Impro-Theater im Kino Passage Erlenbach
„Gemeinsam sind wir weniger einsam“ war der Themenabend am Dienstag, 21. November im Kino „Passage“ in Erlenbach betitelt, den Alicia Bachmann von der Geschäftsstelle der Gesundheitsregion Plus und Julia Körbel vom Gesundheitsamt des Landratsamtes Miltenberg mit Unterstützung von Kinobetreiber Dieter Lebert organisiert haben. Vorneweg gesagt: Es war ein Abend, der alles andere als ein Gefühl der inneren Leere hinterließ. Die Teilnehmenden im gut gefüllten Kinosaal haben bestens informiert und hervorragend gelaunt die Veranstaltung verlassen.
Die Psychologin Silvia Ritter mit Praxis in Elsenfeld und Schwerpunkt Kinder- und Jugendpsychiatrie, in ihrer umfassenden Darstellung von Einsamkeit und dem Aufzeigen von Wegen aus der Isolation sowie Simone Schmitt und Christine G. Holzer vom Improvisationstheater »TABUtanten« haben einen runden Abend gestaltet, der einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Zuvor hatte Julia Körbel von der Präventionsstelle des Landratsamtes in Stellvertretung des erkrankten Landrats darauf hingewiesen, dass niemand in einen Menschen hineinschauen kann, um dessen Einsamkeit zu ergründen. Ihrer Aussage nach können die Auswirkungen Psyche und das soziale Umfeld stark beeinträchtigten. Einsamkeit sei eine Herausforderung und sollte nicht stigmatisiert werden.
Einsamkeit ist noch keine Krankheit, wie die Fachfrau Silvia Ritter ausführte, dennoch kann sie sich zur chronischen Erkrankung ausweiten. Die Ursachen für das Gefühl der Einsamkeit sind ihrer Erklärung nach vielschichtig. Der Verlust eines nahestehenden Menschen, Mobbing und die Isolation in der Pandemie ohne soziale Kontakte nannte sie als Beispiele. Begleitet von mangelndem Selbstbewusstsein, wie sich zu nichts nütze zu fühlen, subjektiv als sehr schmerzhaft empfunden, sei die Vorstufe zu einer Erkrankung durch negativen Stress. Negativer Stress kann Ritters Ausführungen nach zu einem erhöhten Anspannungsniveau unter anderem zur Schwächung des Immunsystems, zu Essstörungen, Entzündungskrankheiten und psychischen Erkrankungen wie Depressionen führen. Langanhaltender Dauerstress ohne ausreichende und regelmäßige Entspannungs- und Erholungszustände mache krank.
Sie riet Betroffenen zu einer medizinischen Behandlung durch den Hausarzt und einer Psychotherapie. Leider sei der Bedarf so groß, dass mit langen Wartezeiten für einen Termin bei Therapeuten gerechnet werden müsse. Selbst könnten Betroffene auch etwas tun, um von dem schmerzhaften Gefühl der Einsamkeit entlastet zu werden und Angebote zu nutzen: Ehrenamtliche Nachbarschaftshilfen, Aufklärung zum Thema. Sich selbst in einer Vereinstätigkeit, in einem Ehrenamt einbringen, sportlich aktiv werden, kreative Hobbys und Kontaktpflege zu betreiben.
Mit Schlagworten aus dem Publikum und auf Zetteln geschriebenen Aphorismen der Teilnehmenden haben die TABUtanten ihr Improvisationstheater gestaltet, das den Nagel auf den Kopf traf und zur Erheiterung beitrug. Zum Abschluss sangen sie »La la la« und motivierten das Publikum zum Mitsingen. Ein Ausdruck von freudvoller Gemeinsamkeit!
Schön und gut war’s!