Familienbildungskonzept fortgeschrieben

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Foto: Winfried Zang

Einstimmig hat der Jugendhilfeausschuss am Donnerstag, 25. April, Ja zur Fortschreibung des Familienbildungskonzeptes für den Landkreis Miltenberg gesagt. Die Erstellung eines solchen Konzepts ist Voraussetzung für die Teilnahme am bayerischen Förderprojekt „Strukturelle Weiterentwicklung der Familienbildung und Einrichtung von Familienstützpunkten“, an dem sich der Landkreis seit 2014 beteiligt.

Wie Katrin Wolf (Fachstelle für Familienangelegenheiten) erklärte, wurden seit 2014 die Angebote der Familienbildung vernetzt, bedarfsgerecht ausgebaut, zwei Familienstützpunkte wurden eingerichtet. In der alle vier Jahre notwendigen Fortschreibung wurden der Bestand und der Bedarf ermittelt. Dazu wurden Eltern, Anbieter von Familienbildungsangeboten sowie Experten – etwa Richter und Fachanwälte für Familienrecht und der Fachdienst „Trennung und Scheidung“ – befragt. Wolf freute sich nach der Bestandserhebung über die Erkenntnis, dass die Wünsche der Eltern dem Angebot der Einrichtungen entsprechen. Nun stelle sich die Frage, wo welche Angebote verortet werden sollen. In der Fortschreibung wurden mehrere Schwerpunkte für die Familienbildung erarbeitet. So sollen die Angebote in Kooperation mit Anbietern bedarfsgerecht ausgebaut werden. Der Blick soll verstärkt auf Familien mit Kindern im Alter zwischen vier und sechs Jahren, allein- oder getrennterziehende Eltern, Familien mit Kindern mit Hilfebedarf, Familien mit Kindern in der Pubertät und Familien, die schwer erreichbar sind, gelegt werden. Die bewährten Angebote sollen beibehalten, neue Angebotsformen entwickelt und ausgeweitet werden. Die Angebote der Familienbildung sollen zudem in Wohnortnähe stattfinden, indem Kooperationen etwa mit Kitas und Schulen genutzt werden. Die Vernetzung der Anbieter sei laut Wolf eine wichtige Grundlage, die Familienstützpunkte sollen ihre Angebote mit Blick auf die Bedarfe und Interessen der Familien weiter ausbauen. Als wichtig erachtete Wolf die Verwendung einer einfachen Sprache, damit alle Familien erreicht werden können. Ein Newsletter soll regelmäßig über die Angebote informieren.

In seiner letzten Jugendhilfeausschusssitzung vor dem Ruhestand stellte Kreisjugendpfleger Helmut Platz das „Projekt Zukunft“ vor, mit dem Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis am öffentlichen Leben partizipieren und ihre Wünsche und Vorstellungen verdeutlichen können. Er bewertete das Projekt als „Erfolgsmodell“ und bezeichnete die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen als „grundlegenden Baustein des Gemeinwesens.“ Mit der Konzeptionierung habe man 2017 begonnen und 2018 Pilotprojekte in Leidersbach und Klingenberg verwirklicht, blickte er zurück. Wichtig bei der Umsetzung sei, dass es „Chefsache im Rathaus sein muss.“ Mit Leben erfüllt wird das Vorhaben zunächst mit einem Online-Fragebogen für Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 18 Jahren und einer Ortsbegehung für Sechs- bis Zehnjährige unter Berücksichtigung kinder- und jugendrelevanter Orte und Themen. Die kommunale Jugendarbeit werte die Ergebnisse aus, die danach mit Bürgermeister, Jugendbeauftragten und Hauptamtlichen der Gemeinde besprochen werden.

An einem Workshoptag, zu dem alle Kinder und Jugendliche einer Kommune eingeladen sind, werden die Resultate in Arbeitsgruppen diskutiert, und konkrete Handlungsempfehlungen für die Entscheidungsträger erarbeitet und zum Abschluss des Tages präsentiert. Als zeitlichen Rahmen nannte Platz etwa zwei Monate, dafür brauche es aber ein straffes Zeitmanagement. Für ihn ist „Projekt Zukunft“ eine direkte Form der Beteiligung mit der Chance für die Gemeinde, schnell und konkret Anregungen aufgreifen und reagieren zu können. Das könne in die Zukunftsplanung Einfluss finden, so Platz. An Umsetzungsbeispielen nannte er unter anderem die Einrichtung von Jugendtreffs in mehreren Gemeinden und die Neugestaltung von Spielplätzen. In zehn Gemeinden sei das Vorhaben bereits umgesetzt worden, in diesem Jahr werde das Projekt in Miltenberg und Erlenbach stattfinden. Er hoffte, dass das Projekt in möglichst vielen Kommunen realisiert wird und wies darauf hin, dass Jugendarbeit keine freiwillige Leistung sei. Sie sei vielmehr ein wichtiges, eigenständiges Handlungsfeld. Trotz knapper Kassen seien Investitionen in die Jugendarbeit Investitionen in die Zukunft unserer Gesellschaft, sagte er, blickte auf einige Höhepunkt in den letzten 35 Jahren zurück und dankte den vielen Menschen, die ihn unterstützt haben.

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