Fünf Mädchen beim Girls Day im Miltenberger Landratsamt

Im Rahmen des Girls Day haben fünf Mädchen im Alter von 12-14 Jahren im Miltenberger Landratsamt am Donnerstag, 3. April, interessante Einblicke in die Arbeit der Abteilung Sicherheit und Ordnung bekommen. Gleichstellungsbeauftragte Karen Wrigley-Simon und die Ausbildungsleiterin des Landratsamts, Martina Wolfstädter, hatten die Veranstaltung unter dem Titel: „Ich werde Chefin – ein Einblick in den Katastrophenschutz im Landratsamt Miltenberg“ organisiert. Die Leiterin der Abteilung „Sicherheit und Ordnung“, Pia Plappert, führte durch den Tag.
Beim bundesweiten Girls Day erhalten Schülerinnen die Gelegenheit, einen Tag lang Einblicke in Berufe zu gewinnen, in denen Frauen bislang unterrepräsentiert sind. Gerade in Bereichen wie Sicherheit und Ordnung, in denen Führungspositionen nach wie vor überwiegend von Männern besetzt werden, soll der Aktionstag junge Frauen ermutigen, neue Perspektiven kennenzulernen und berufliche Chancen jenseits klassischer Rollenbilder zu entdecken.
Die Juristin Pia Plappert erklärte zunächst die Aufgaben der verschiedenen Sachgebiete ihrer Abteilung, zu denen unter anderem das Gesundheitsamt und die Kfz-Zulassungsstelle zählen. Anhand konkreter Beispiele veranschaulichte sie die breite Themenpalette, mit der sie und ihr Team täglich befasst sind. Zudem gab sie Einblicke in ihren Arbeitsalltag als Führungskraft. Als Juristin ist sie insbesondere für komplexe rechtliche Fragestellungen zuständig, bei denen sie ihre fachliche Expertise einbringt.
Darüber hinaus umfasst ihre Tätigkeit die Personalverantwortung, einschließlich Konfliktmanagement, strategischer Steuerung und Entscheidungsfindung. Dabei ging sie auch auf die zum großen Teil von Männern dominierten Bereiche ein, bei denen man kaum weibliche Führungskräfte findet. In den Führungsebenen des Katastrophenschutzes beispielweise, der auch unter ihrer Leitung steht, sind kaum Frauen zu finden. Ein besonderer Programmpunkt war der Besuch des Lagezentrums im Landratsamt, das im Rahmen des Katastrophenschutzes bei größeren Schadenslagen zur Unterstützung der örtlichen Einsatzleitungen aktiviert wird. Um den Teilnehmerinnen einen praxisnahen Einblick in die Aufgaben des zuständigen Sachgebiets zu ermöglichen, wurden die Mitarbeitenden Andreas Bischof und Christopher Braun hinzugezogen. Gemeinsam mit Pia Plappert erläuterten sie anschaulich die Struktur und Funktionsweise des Lagezentrums sowie die vielfältigen Aufgaben im Bereich der Gefahrenabwehr und Einsatzkoordination.
Sie listeten auf, was zu tun ist, wenn im Schadensfall eine Alarmmeldung ausgelöst und das Lagezentrum im Untergeschoss des Landratsamts besetzt wird. Am Beispiel einer schweren Überschwemmung schilderten sie, wie im Lagezentrum die Einsatzkräfte koordiniert werden. Es muss sich um die Evakuierung gekümmert werden, sowie um das Leerpumpen der Häuser. Darüber hinaus gelte es zu klären, wie Menschen untergebracht und versorgt werden, bis sie in ihre Häuser zurückkehren können, nannte Bischof weitere Maßnahmen, die bei Bedarf im Lagezentrum koordiniert werden – in Zusammenarbeit unter anderem mit Polizei, THW, Feuerwehren und Energieversorgern. Welche Auswirkungen ein Stromausfall auf ein Dorf haben kann, erzählte ein Mädchen am Beispiel von Kirchzell, wo es im April 2022 aufgrund katastrophaler Schneefälle zu langen Stromausfällen gekommen war. Christopher Braun ergänzte diese Ausführungen anhand des damaligen Einsatzprotokolls. Wichtig sei es laut Pia Plappert, dass Haushalte stets Vorsorge treffen und Vorräte für 48 bis 72 Stunden anlegen.
Damit die Einsatzkräfte auf Ernstfälle vorbereitet sind, würden Bischof zufolge auch regelmäßig mögliche Katastrophenszenarien geübt. Doch die Hilfsorganisationen aus dem Landkreis Miltenberg seien nicht nur vor Ort im Notfall tätig, im Rahmen von Kontingenteinsätzen leiste man auch in anderen Bundesländern Hilfe – etwa bei der Flutkatastrophe im Ahrtal, so Braun. Spannend war es für die Mädchen zu sehen, was alles bei einer eintretenden Katastrophe bedacht werden muss, und welche Rolle Pia Plappert dabei einnimmt. Nach dem eindrucksvollen Einblick in den Katastrophenschutz bekamen die Mädchen eine Führung durch das Haus, bei der sie mit verschiedenen Mitarbeitenden ins Gespräch kamen. Schließlich ging der Tag mit einem gemeinsamen Mittagsessen und einer Feedbackrunde zu Ende.