Deutschlandticket kommt zum 1. Mai – 365€-Ticket startet in der Region fürs neue Schuljahr
Mit dem neuen Deutschlandticket für 49€, dem 365-Euro-Schülerticket und dem 29-Euro-Ticket in Bayern für Studierende und Auszubildende ergänzen gleich drei Tickets das Angebot für Nutzerinnen und Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs im Landkreis Miltenberg zu attraktiven Konditionen fahren. Dass aber jeder genau schauen muss, welches Ticket für ihn am günstigsten ist, wurde im Ausschuss für Energie, Bau und Verkehr am Dienstag deutlich, denn die Tickets unterscheiden sich nicht nur im Preis, sondern auch räumlich in Sachen Gültigkeit und bei der Zielgruppe. „Am einfachsten ist das 49€-Deutschlandticket, denn das können alle im Abo erwerben und deutschlandweit in Regionalzügen und in Busse und Bahnen des Nahverkehrs nutzen. Die VAB wird bis zum Start am 1. Mai alle Abonnenten kontaktieren“, erläuterte Landrat Jens Marco Scherf das Deutschland-Ticket des Bundes. „Seit Jahren bitten die Familien um ein 365€-Ticket für Schülerinnen und Schüler, dieses führen wir am Bayerischen Untermain gemeinsam mit dem Freistaat Bayern zum neuen Schuljahr ein“, so Scherf zu dem regionalen Ticket der drei neuen Ticketangebote.
Mark Hogenmüller, Leiter der Aschaffenburg-Miltenberg-Nahverkehrsgesellschaft (AMINA) informiert über die unterschiedlich bepreisten Tickets, die ein unterschiedliches Publikum ansprechen und unterschiedliche Verkehrsregionen umfassen. So ist etwa das vom 1. Mai an nutzbare Deutschlandticket für Jedermann für 49 Euro als monatlich kündbares Abo vorwiegend digital erhältlich. Es gilt bundesweit im Nah- und Regionalverkehr, finanziert wird es je zur Hälfte von Bund und Land. Das 365-Euro-Schülerticket können Schüler*innen mit Wohnort im Bereich der VAB, Auszubildende, Bundesfreiwilligendienstleistende sowie junge Leute im Freiwilligen Sozialen Jahr als jährlich kündbares Abo erwerben. Es gilt im Nahverkehr in Bus und Bahn innerhalb der VAB und soll zum 1. August 2023 kommen. Das Ticket wird zu zwei Dritteln vom Freistaat finanziert, den Rest müssen die Aufgabenträger übernehmen – was etwa für die VAB-Unternehmen einen Ausgleichsbedarf von 4,3 Millionen Euro bedeuten würde. Das 29-Euro-Ticket ist quasi ein rabattiertes Deutschlandticket – gültig für Studierende und Auszubildende, das im Abo monatlich kündbar und im Nahverkehr gültig ist. Es soll zum 1. September 2023 kommen, zunächst wird es vom Freistaat rabattiert.
Je nachdem, welches Ticket gewählt wird, ist der Landkreis Miltenberg unterschiedlich finanziell gefordert. Dabei hat nicht nur der Kreis, sondern auch die VAB ein großes Interesse daran, dass der VAB möglichst viele Kundinnen und Kunden erhalten bleiben. Deshalb beruhigte Hogenmüller alle Inhaber*innen von VAB-Abokarten, dass sie nichts unternehmen müssen. „Die VAB wird alle Abo-Kunden anschreiben und ein Angebot unterbreiten, wie sie in ein günstigeres Abo wechseln können“, versprach Hogenmüller, der allerdings auf Tickets hinwies, die immer noch günstiger sind als die neuen Angebote. Schülerinnen und Schüler müssten genau schauen, welches Ticket für sie günstiger ist. Wer etwa in benachbarte Bundesländer fährt, für den ist das Deutschlandticket am günstigsten. Für Schüler*innen, die nur im Bereich der VAB unterwegs sind, ist es das 365-Euro-Ticket.
Hogenmüller kündigte zudem an, dass die VAB mit Wirkung vom 1. August dieses Jahres die Fahrpreise um sechs Prozent erhöhen müsse, um die gestiegenen Kosten auszugleichen.
Der Ausschuss sprach sich nach längerer Diskussion dafür aus, dem Kreistag die Einführung des 365-Euro-Tickets zu empfehlen und die dafür veranschlagten Kosten von jährlich rund 229.000 Euro in die Haushalte 2023 (anteilig) und 2024 (vollständig) einzustellen.
Maintalbahn: Erfreut hat Landrat Jens Marco Scherf die Mitteilung aus dem Regionalreport 2022 der Bayerischen Eisenbahngesellschaft zu Kenntnis genommen, wonach die Bahnstrecke Aschaffenburg – Miltenberg als Bestandteil der Verbindungen zwischen Bayerischem Untermain und Rhein-Main zentrale Bedeutung habe. Als zentralen Baustein sieht Scherf die Elektrifizierung und partiellen Ausbau der Strecke Aschaffenburg – Miltenberg und die Implementierung einer stündlichen Express-Linie zwischen Frankfurt, Aschaffenburg und Miltenberg. Die BEG habe die baulich-technische Machbarkeit und den volkswirtschaftlichen Nutzen einer solchen Maßnahme gutachterlich untersuchen lassen, so der Landrat. Um die eingleisige länderübergreifend verlaufende Strecke zwischen Aschaffenburg und Crailsheim zu entlasten, müsste diese zumindest abschnittweise zweigleisig ausgebaut werden und eine neue Begegnungsstelle bekommen.
Gemeinsam mit der Westfrankenbahn seien bereits viele kleinere Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur und der Betriebsqualität umgesetzt worden, weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des Fahrplans seien bei einer Qualitätskonferenz beschlossen worden. „Die Verlässlichkeit auf der Maintalbahn war in den vergangenen Monaten teilweise eine Zumutung für die Bahnnutzenden“, so Scherf. Neben kurz- und mittelfristigen Maßnahmen zur Stabilisierung des Fahrplans werde perspektivisch an Grundlagen für ein neues Fahrplankonzept gearbeitet. Ein strukturiertes Prüfverfahren solle feststellen, ob eine langfristige Netzstabilität auf der Tauberbahn und der Maintalbahn erreicht werden kann, wenn der Fahrplan umgestellt wird. Es gelte, die Pünktlichkeit zu erhöhen, die Anschlusszuverlässigkeit zu verbessern, mehr Pufferzeiten in den Fahrplänen zu ermöglichen und alle Stationen im Stundentakt anzubinden, so der Landrat.
Für die Elektrifizierung der Maintalbahn zwischen Aschaffenburg und Miltenberg als Grundlage für die Aufnahme einer stündlichen Express-Linie Frankfurt – Aschaffenburg – Miltenberg werde eine Nutzen-Kosten-Untersuchung angefertigt, die aufgrund eines neuen Bewertungsverfahren des Bundes nun ergänzt werde. „Es ist zu erwarten, dass sich dies positiv auf das Ergebnis auswirken wird“, glaubt der Landrat, der mit dem Vorliegen von Ergebnissen im zweiten Quartal 2023 rechnet. Ende Mai werde der Bayerische Staatsminister für Bau und Verkehr die Ergebnisse und das Vorgehen vorstellen.
Radweg: Kreisbaumeister Andreas Wosnik erklärte dem Gremium, dass eine alternative Umsetzung des Radwegs zwischen Amorbach und Kirchzell ohne Förderung durchaus
möglich und eventuell sogar günstiger sei. Konkret geht es um Engstellen, aufgrund derer die Normbreite des Radwegs nicht erreicht wird und der Weg somit nicht gefördert werden kann. Sollte ohne Förderung gebaut werden, wäre dies auch deutlich schneller umsetzbar, so Wosnik.