Berufsintegrationsklassen gestalten Aula mit Mosaikkunst
Wer durch die Aula der Miltenberger Berufsschule geht, kann mehrere mit prachtvollen Mosaiken besetzte Säulen sehen – gestaltet von Schülerinnen und Schülern der Berufsintegrationsklassen. Was sie in der sechsten Auflage dieses Projekts geschaffen haben, konnten die Gäste bei der Vernissage am Freitag, 9. Februar, bewundern.
Die Mosaikkunst bereichere das Schulgebäude an markanten Stellen, stellte Schulleiter Alexander Eckert fest und begrüßte zunächst mehrere Ehrengäste wie den Stellvertreter von Landrat Jens Marco Scherf, Günther Oettinger, vom Sponsor Lions-Club AmorbachMiltenberg Präsidentin Anne Bumm und Jugendbeauftragten Johannes Oswald, die Künstlerinnen Sabine Stellrecht-Schmidt und Simone Wind, die das Projekt begleitet hatten, sowie Lehrerin Monika Oswald (Organisation).
Der Schulleiter zitierte den Auftrag der Berufsschule, „Wissen und Können zu vermitteln sowie Geist und Körper, Herz und Charakter zu bilden.“ In den Berufsintegrationsklassen werde dieser Bildungsauftrag insofern ergänzt, dass man die jungen Leute auf die berufliche Ausbildung vorbereite und helfe, sie in die deutsche Gesellschaft zu integrieren.
Sie stammen aus verschiedensten Ländern und Kulturen, daher könne man sie mit Fug und Recht selbst als Mosaik bezeichnen. Erstes Ergebnis des Integrationsprozesses sei das Mosaik, das symbolhaft die Ausbildungsberufe der Berufsschule und Wunschberufe der Schülerinnen und Schüler darstellt. Dass die Integration an der Berufsschule Miltenberg eine lange Tradition hat, sei allen Lehrkräften der Schule und des bfz Aschaffenburg zu verdanken. Eckert bat die Landkreisgremien, diese wichtigen Kunstprojekte trotz der angespannten Haushaltslage weiter finanziell zu unterstützen. „Damit werden äußerst wichtige persönliche und berufliche Fähigkeiten wie Kommunikationskompetenz, Problemlösungskompetenz, Sozialkompetenz, Präsentationskompetenz und mehr gefördert“, lautete Eckerts Begründung.
Diese Projekte seien eine sehr gute Idee, stellte Landratsstellvertreter Günther Oettinger fest, der viele solche Projekte auch in seiner Zeit als Bürgermeister an der Grundschule in Großheubach begleitet hatte. Er zeigte sich beeindruckt von den künstlerischen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler, als er auf die vielen Motive einging, die in Form von Mosaiken umgesetzt wurden. Auch an der Berufsschule habe Kunst ihren Platz, fand Oettinger. Ein großer Dank ging nicht nur an die Schülerinnen und Schüler, sondern auch an deren künstlerische Begleitung und die Lehrkräfte. Stellvertretend nannte er Lehrerin Monika Oswald, die sich beim Projekt stark engagiert habe.
Für Oswald war es der letzte Arbeitstag in der Schule, sie geht in die Freistellungsphase der Altersteilzeit – ein perfekter Abschluss für das Projekt, in das sie viel Herzblut gesteckt hat. Es habe ihr sehr viel Spaß gemacht, das Engagement der Schülerinnen und Schüler zu erleben, bekannte sie. Sie hätten dabei viel gelernt, etwa wie man sich in eine Gemeinschaft einfügt, wie man Nachfragen stellt, wie man fachspezifische Ausdrücke lernt und vieles mehr. Auch habe das Projekt dazu motiviert, schnell Deutsch zu lernen. In der Aula stünden noch weitere Säulen bereit, die man künstlerisch gestalten könne, sagte sie und hoffte auf die weitere Finanzierung. Sie freue sich, dass sich in Gabriele Umscheid eine Lehrerin gefunden habe, die solche Projekte weiter betreut.
Die 44 Schülerinnen und Schüler moderierten die Veranstaltung und erklärten, wie sie bei der Gestaltung der Mosaike vorgingen – von der ersten Idee über das Zeichnen der Motive bis hin zur handwerklichen Gestaltung der Kunstwerke. Farbtheorie, Motivwahl, Komposition, Herstellung des Mosaiks, Anbringen an der Wand, Verfugen, Qualitätskontrolle – viel war zu beachten, bis das Endprodukt fertig war. „Für uns alle war es eine gute Erfahrung“, sagte ein Schüler und ein anderer sprach von einer „schönen, gemeinsamen Zeit.“ Einem Schüler hat die Arbeit so viel Spaß gemacht, dass er über eine Ausbildung als Fliesenleger nachdenkt. Sie dankten Monika Oswald mit einem Blumengeschenk für ihren Einsatz, für Sabine Stellrecht-Schmidt und Simone Wind gab es süße Überraschungen.
Für Stellrecht-Schmidt war es eine große Freude, das Projekt von der ersten Idee bis zur Umsetzung begleiten zu dürfen. „Es war toll zu sehen, wie alle mitgemacht haben“, blickte sie zurück und sagte „Ich bin sehr stolz auf euch.“ Es sei eine Wohltat gewesen, mit allen zu arbeiten, sagte sie, ehe sie gemeinsam mit Simone Wind die Zertifikate überreichte. Darin wird den jungen Leuten unter anderem bescheinigt, dass sie Engagement und Interesse gezeigt haben, selbstständig aktiv waren und anspruchsvolle Aufgaben sowie Feinarbeiten bewältigten. Auch das Arbeiten im Team wird darin hervorgehoben, ebenso der respektvolle Umgang miteinander. Für die Umsetzung des Vorhabens brauchten die Schülerinnen und Schüler fünf Arbeitstage mit jeweils drei Schulstunden.