Bambipreis 2024 geht nach Kleinwallstadt
Gemeinsam gegen den grausamen Tod von Rehkitzen durch Mähmaschinen: Die von Doris Völker-Wamser ins Leben gerufene Aktion „Kids for Kitz/Action for Kitz“ ist mittlerweile ein Erfolgsmodell weit über die Grenzen des Landkreises Miltenberg geworden. In diesem Jahr bekam der Markt Kleinwallstadt den sogenannten Bambi-Preis des Landkreises Miltenberg und der Sparkasse Aschaffenburg-Miltenberg.
Am Grillplatz in Kleinwallstadt fanden sich am Freitag, 19. April, alle Akteurinnen und Akteure aus Kleinwallstadt und Hofstetten zusammen, die in vorbildlicher Weise zusammenarbeiten und alle Kräfte mobilisieren, damit keine Rehkitze grausam verstümmelt oder getötet werden. Landwirtschaft, Jägerschaft, Josef-Anton-Rohe-Grund- und Mittelschule mit den Schülerinnen und Schülern der zweiten und fünfte Klasse mit Lehrkräften sowie Vertreterinnen und Vertreter der Sparkasse und der Landkreisverwaltung unterstützen die Aktion. Freiwillige spielen dabei eine tragende Rolle: Sie sind es am Ende, die in aller Herrgottsfrühe aufstehen und nach Anweisung von Drohnenpiloten durch die Wiesen gehen und gefundene Rehkitze hinaustragen. Dem Einsatz aller dieser Beteiligten sei es laut Landrat Jens Marco Scherf zu verdanken, dass der Markt Kleinwallstadt den Titel „Kitzfreundlichste Gemeinde“ im Jahr 2024 bekommt.
Nicht nur für Landrat Jens Marco Scherf, sondern auch für Jagdpächter Claus-Henning Röbke und Kleinwallstadts Bürgermeister Thomas Köhler ist die Kitzrettungsaktion „eine tolle Geschichte“. Der Landrat lobte die hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten, die sich bestens eingespielt habe. Auch die Schulkinder seien an der Kitzrettung extrem interessiert und hätten eifrig Rehkitzscheuchen hergestellt, wusste der Landrat. Laut Jagdpächter Röbke meldeten sich die Landwirte frühzeitig bei der Jägerschaft, wenn sie mähen wollen. Daraufhin würden die von den Kindern gebastelten Scheuchen in den Wiesen aufgestellt, damit die Rehe die drohende Gefahr erkennen und Zeit haben, ihre Kitze aus der Wiese heraus in Sicherheit zu bringen. Am Tag des Mähens würden zur Sicherheit Drohnen mit den Piloten Harry Wamser und Heinz Bleicher eingesetzt, die in der morgendlichen Kühle die Wärmesignaturen der Kitze entdecken können. So sei es möglich, Helferinnen und Helfer zielgenau in die Felder zu schicken, damit sie verbleibende Kitze an den Feldrand tragen können. Dort würden sie von den Rehmüttern abgeholt und in Sicherheit gebracht.
„Es geht nur gemeinsam“, stellten Landrat, Jagdpächter sowie Bürgermeister Thomas Köhler fest und lobten die vielen helfenden Hände. „Ihr opfert eure Freizeit, um die Kitze zu retten“, sagte Köhler und erinnerte an die erste Zusammenkunft vor vielen Jahren, als es um die geplante Aktion gegangen sei. Am Anfang habe es einige Bedenken gegeben, aber am Ende sei alles einvernehmlich besprochen und umgesetzt worden, freute er sich. „Viele tun es gerne und erwarten gar keinen großen Dank“, wusste der Bürgermeister, die Anerkennung in Form der Auszeichnung „Kitzfreundlichste Gemeinde“ sei dennoch ein gerne akzeptiertes Zeichen der Wertschätzung.
Im Namen der Sparkasse Aschaffenburg-Miltenberg gratulierte Claudia Hartung allen Beteiligten zur Auszeichnung. Die Sparkasse unterstütze gerne Aktionen, die dem Schutz der Tiere dienen, sagte sie und überreichte eine Spende, die unter anderem für das Drohnen-Equipment verwendet wird. Auch die Kosten für die großformatigen Schilder, die die Auszeichnung verdeutlichen, werden von der Sparkasse übernommen.
Landrat Jens Marco Scherf würdigte die Anstrengungen zur Kitzrettung in der Gemeinde darüber hinaus, indem er einen Scheck aus seinem persönlichen Verfügungsfonds überreichte. Einen Dank richtete er auch an Pfarrer Markus Lang, der nach jeder Predigt auf die Kitzrettung aufmerksam gemacht hatte, sowie an die zahlreichen Landwirte, die sich an der Aktion beteiligen. Einer ganzen Reihe von Landwirten überreichte Scherf als Zeichen des Dankes Anerkennungsurkunden.
Die Auszeichnungsfeier wurde von den Jagdhornbläsern der Kreisgruppe Obernburg musikalisch begleitet.