Ausstellung in der Kochsmühle: Immer wieder öffnen sich Wege ins Licht

Rund 60 Gäste zeigten sich bei der Vernissage in der Obernburger Kochsmühle beeindruckt von Friederike Franzkowiaks Werken. Foto: Winfried Zang

Lange und fruchtbar ist die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Obernburg und dem Landkreis Miltenberg in Sachen Kultur. Seiten vielen Jahren finden in der Kochsmühle Ausstellungen statt, die den am Schaefler-Preis teilnehmenden Kindern als Basis für ihre selbst erstellten Werke dienen. Am Freitag, 18. Oktober, ist die Ausstellung „Die Welt ist hell und dunkel“ mit Werken von Friederike Franzkowiak eröffnet worden. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage vom vielfach preisgekrönten jungen Gitarristen der Musikschule Obernburg, Jona Brand.

Leider habe es die Künstlerin aus gesundheitlichen Gründen nicht geschafft, ihre Ausstellung zu besuchen, bedauerte Bürgermeister Dietmar Fieger. Ihr hätte der renovierte Ausstellungsbereich im Untergeschoss aber sicherlich gefallen, denn nach einer 1,1 Millionen Euro teuren Renovierung vieler Bereiche wurde hier ein perfekter Bereich für die Darstellung von Kunst geschaffen. Teuer sei es gewesen, sagte Fieger, „aber die Kochsmühle ist das Aushängeschild der Stadt und ein Musentempel.“

Landrat Jens Marco Scherfs Stellvertreter Bernd Schötterl freute sich, Gast in einer „spannenden und vielfältigen Ausstellung“ sein zu dürfen. Er zeigte sich überzeugt, dass die Werke die Kinder und Jugendlichen in den aktiven Führungen anregen und ihre Kreativität fördern würden. Nach den ersten Führungen seien ausschließlich positive Rückmeldungen gekommen, wusste Schötterl. Damit eine solche Ausstellung möglich ist, brauche es ein kompetentes Team, nannte er Margarete Bernhard, Sonja Böhmer, Christiane Leuner, Sabine Stellrecht-Schmidt und Joachim Weissenberger. Er hob auch die enge Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis-Kulturreferat und Galeristin Cornelia König-Becker hervor, die den Kontakt zu Franzkowiak vermittelt und die Ausstellung konzipiert hatte. In ihren Werken verarbeite die Künstlerin immer wieder aktuelle Themen, sagte Schötterl, sie erzähle mit den Bildern aus ihrem Leben, schöpfe aus ihren Erfahrungen und bringe eigene Erlebnisse in Form von Gemälden auf die Leinwand.

Galeristin Cornelia König-Becker hatte sich intensiv mit Franzkowiaks Werk beschäftigt, deie Malerin besucht und gemeinsam mit ihr die Bilder ausgewählt, die in Obernburg zu sehen sind. Die Kinder bekämen hier Zeit und Gelegenheit, sich mit den Gemälden zu beschäftigen und sich etwa Farbabstufungen abzuschauen. Wenn Jugendliche erkennen, „dass das Dargestellte etwas mit mir zu tun hat“, dann sei das ein Zugang zu einem Kunstwerk, den nicht viele Kinder und Menschen hätten. Leider lasse sich beobachten, dass gerade der kulturelle Bereich, besonders bildnerisches Gestalten, auf Nebengleise
geschoben werde. Dabei sei die Fähigkeit, Bilder zu schaffen, in einer digitalisierten Welt zentral wichtig für die Entwicklung.

Franzkowiaks Werke seien getragen vom Geist der Hoffnung, fand sie, im Kontrast von Hell und Dunkel öffneten sich in den Bildern aber immer Wege ins Licht. „Hell und Dunkel lassen sich eben nicht trennen“, verwies sie auf den treffenden Titel der Ausstellung. Die Werke passten nicht so recht in eine Schublade der zeitgenössischen Kunst, gab König-Becker ihre Eindrücke wieder. Franzkowiak habe ihren eigenen Stil entwickelt, die Werke seien klar, fein, sorgfältig, aber auch gekonnt, heiter und zugänglich. Sie seien ernsthaft, muteten den Betrachtenden aber nicht Abbildungen von Zerstörung und Gewalt zu. Die Künstlerin scheine auf den Betrachter zuzugehen und einen Dialog anzuregen, stellte die Galeristin fest. Die Bilder seien „auf eine besondere Weise immer aufgeräumt, nichts entgleitet, die Komposition symbolüberlegt und mit den schönsten Farbenklängen und Formenspielen.“ Das zu entdecken und nachzuvollziehen, „muss den Schülern, die hierherkommen, Spaß machen.“

In der Tat: Dass Kinder und Jugendliche einen Zugang finden, dürfte außer Frage stehen. Denn auch wenn mehrere abstrakte Werke zu sehen sind, so scheinen doch Bilder wie „Im Meer“, „Mein Freund der Baum“, „Lichteinfall“ und großformatige Werke wie „Zeitlos“ oder die „Heitere Vogelgemeinschaft“ bestens geeignet für junge Menschen, sich intensiver damit zu beschäftigen. Die eine oder andere Interpretation dieser Gemälde dürfte sich daher bestimmt in den Werken des Schaefler-Preises wiederfinden.

Die Ausstellung ist noch bis einschließlich Dienstag, 12. November, jeweils freitags und samstags von 16 bis 18 Uhr sowie sonntags und an Feiertagen von 14 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Für Schulklassen und Kindergartengruppen sind noch einige Termine für aktive Führungen frei, Anmeldungen hierfür werden im Kulturreferat des Landkreises Miltenberg, Telefon 09371/501-506, entgegengenommen.

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