Ausschuss besucht Turbinenhersteller DIVE

Ein Ansinnen des Ausschusses für Wirtschaft und Tourismus ist es, Firmen zu besuchen und der Öffentlichkeit damit zu signalisieren, dass es im Landkreis Unternehmen gibt, die den Vergleich in Sachen Qualität und Innovation mit großen, weltbekannten Firmen nicht zu scheuen brauchen. Am Mittwoch, 19. April, machte das Gremium in der Firma DIVE-Turbinen in Amorbach Station.

Gerade in einer Zeit, in der es um Klimaschutz und um die Nutzung regenerativer Energien geht, trifft DIVE-Turbinen den Nerv. Das Unternehmen, im Jahr 2012 aus der Mutterfirma Fella Maschinenbau ausgegliedert, hat schon früh erkannt, wie effektiv man Wasserkraft zur Energieerzeugung nutzen kann. Die Geschäfte laufen laut Geschäftsführerin Martina Römmelt-Fella gut, die Turbinen „Made in Amorbach“ sind weltweit im Einsatz – nicht nur in vielen europäischen Ländern, sondern auch in Chile, in Kasachstan, in Korea. Aktuell wurde eine große Turbine ins kanadischen Nepisiguit ausgeliefert, die noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden soll und eine Leistung von 4,4 Megawatt liefert.

DIVE-Turbinen unterschiedlicher Größe werden in Amorbach gefertigt, jede einzelne passgenau gemäß den Anforderungen des Auftraggebers. Geschäftsführerin Martina Römmelt-Fella (links) führte den Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus durch die Fertigungshallen der Firma DIVE-Turbinen und stellte das Unternehmen vor. Foto: Winfried Zang

„Jeder Turbine ist anders“, erklärte die Geschäftsführerin, denn an jedem Standort lege das Wasser unterschiedliche Fallhöhen zurück, auch der Durchfluss ist stets unterschiedlich. Die Pumpen, die komplett unter Wasser liegen und wartungsfrei sind, liefern selbst bei niedrigen Wasserständen Energie und auch Hochwasser ist kein Problem. Das Prinzip ist einfach: Wasser fällt auf eine Turbine und versetzt diese in Drehung, das dabei entstehende Drehmoment wird an einen Generator weitergeleitet, der dieses in Strom wandelt. Die Fallhöhe des Wassers kann zwischen zwei und 120 Metern betragen – für alle Fallhöhen kann die Firma Turbinen unterschiedlicher Bauart liefern. Dabei schützen Rechen die Laufräder vor dem Eintrag von Fremdkörpern, Fische können mittels Feinrechen abgeleitet werden. Gefertigt werden die Anlagen komplett in Amorbach, als Kooperationspartner sind unter anderem die Mutterfirma Fella Maschinenbau und vor allem der Miltenberger Elektromotorenhersteller Oswald an Bord. Auch mit Hochschulen arbeiten die Amorbacher zusammen, viele Studierende haben hier ihre Abschlussarbeiten zu Themen rund um die Wasserkraft abgelegt.

Im Unternehmen denkt man aber weiter, denn die Turbinen könnten auch andere Nutzungen ermöglichen – beispielsweise für Zwecke der Bewässerung, des Hochwasserschutzes, des Brandschutzes oder als Energiespeicher. So ist es vorstellbar, dass man durch Anlage von zwei künstlichen Seen – einer im Tal nahe eines Gewässers, einer in der Höhe – in Zeiten von Energieüberschuss Wasser mit einer DIVE-Turbine nach oben pumpt. Wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint, könnte das Wasser in den unteren See geleitet und dabei von der Turbine Energie erzeugt werden. Dieses System könnte man sogar mit Bewässerungstechnik oder Photovoltaikmodulen auf den Seen kombinieren, informierte die Geschäftsführerin. Dass dies – auch aufgrund von Natur- und Umweltschutzbelangen – nicht einfach umzusetzen sein wird, ist allen Beteiligten klar. Dennoch sollte man laut Landrat Jens Marco Scherf bereits jetzt klären, unter welchen Voraussetzungen so etwas möglich wäre – etwa in Form eines Pilotprojekts.

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