Aktuell 3.516 Geflüchtete im Landkreis Miltenberg
Unter dem Punkt „Anfragen“ ging Landrat Jens Marco Scherf im Kreisausschuss am Dienstag, 10. Oktober, auf eine Anfrage des Kreisrats Karlheinz Paulus nach den aktuellen Flüchtlingszahlen, vor allem auf die Stadt Miltenberg bezogen, ein.
Laut Landrat beträgt die aktuelle Flüchtlingszahl im Landkreis mit Stand Ende September 3.516, darunter sind 1.131 aus der Ukraine. Der bisherige Höchststand von Flüchtlingen habe im Jahr 2017 bei 1.649 gelegen. In dezentralen Unterkünften im Landkreis seien 1.450 Menschen untergebracht, Platz habe man für 1.665 Menschen. Allerdings kämen pro Woche zwischen 25 und 30 Flüchtlinge, die es unterzubringen gelte. Daher sei der Unterbringungsdruck extrem hoch, so Scherf. Das Ankerzentrum in Schweinfurt sei komplett voll, wusste er.
Im Landkreis Miltenberg gebe es zurzeit 82 Unterkünfte, darunter zwei Übergangswohnheime der Regierung von Unterfranken (für ehemalige afghanische Helfer), vier staatliche Unterkünfte der Regierung, 74 dezentrale Unterkünfte und zwei Notunterkünfte, die der Landkreis im Auftrag des Freistaats Bayern betreibt – eine mit 60 Plätzen in der alten Schule in Röllfeld und die zurzeit sich in Vorbereitung befindliche mit 100 Plätzen in Miltenberg-West. Mit diesen 160 Plätzen erfülle der Landkreis seine staatliche Verpflichtung, stellte der Landrat fest. Diese müssten aktiviert werden, wenn es nicht ausreichend Plätze in den dezentralen Unterkünften gibt.
Strategie des Landkreises sei es, leerstehende Gebäude oder Gewerbeimmobilien anzumieten, um die Unterbringung in Schulturnhallen zu vermeiden. In der Stadt Miltenberg gebe es neun dezentrale Unterkünfte mit elf bis 55 Plätzen. Die größte mit 55 Plätzen, die aber noch nicht belegt sei, befinde sich im ehemaligen „Schönenbrunnen“, so Scherf. In der Kreisstadt seien zurzeit 195 Geflüchtete untergebracht, informierte er. Das Landratsamt bemühe sich sehr um eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Geflüchteten, versicherte Scherf, „aber wir sind auf geeignete Immobilien angewiesen und Menschen, die sie uns vermieten.“ Das Sozialamt sei im ständigen Austausch mit den Kommunen, sagte er und berichtete von der Erkenntnis, dass sich anfängliche Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ein bis zwei Wochen nach dem Bezug von Immobilien durch Geflüchtete rasch gelegt hätten.