10.10.2024

Pressemitteilung Füreinander da sein, miteinander leben: Wie Nachbarschaftshilfe gelingen kann

Organisierte Nachbarschaftshilfe ist eine echte Wundertüte: Sie ermöglicht es, trotz Unterstützungsbedarf zu Hause wohnen bleiben zu können. Sie kann Einsamkeit vorbeugen. Sie schenkt Menschen eine sinnvolle Tätigkeit und gibt Struktur. Nachbarschaftshilfe ist für Kommunen eine echte Bereicherung! Doch wie gelingt es, sie ins Leben zu rufen und was braucht es, dass das Angebot angenommen wird?

Christina Jung (Fachstelle Altenhilfeplanung) hatte Haupt- und Ehrenamtliche aus der Seniorenarbeit im Landkreis zum Seniorennetzwerktreffen eingeladen, um gemeinsam mit Expertinnen diesen Fragen nachzugehen. Unter den mehr als 40 Teilnehmenden waren auch viele, die sich in den Nachbarschaftshilfen im Landkreis engagieren.

Die ersten Nachbarschaftshilfen im Landkreis hätten sich 2003 gegründet, berichtete Angelika Spalek (Caritasverband für den Landkreis Miltenberg). Im Rahmen der Gemeindecaritas informiert, berät und vernetzt sie alle, die Fragen zur Umsetzung von Nachbarschaftshilfen haben. So stünden nun auch einige vor den Herausforderungen eines Generationenwechsels: Es werde Nachwuchs in den Koordinatoren-Teams gesucht. Gleichzeitig sei auch wichtig, die aktuellen Bedarfe in den Kommunen im Blick zu haben: Was wünschen sich die Menschen an Unterstützung? Häufig werden Fahrdienste am meisten nachgefragt, gefolgt von Unterstützung bei der Haushaltsführung. Darüber ergebe sich oft auch der Wunsch nach mehr Miteinander. Auch hier können die Nachbarschaftshilfe ein Türöffner sein: Begleitung zu örtlichen Seniorentreffs erleichtern erste Kontakte, wie auch die anwesenden Aktiven aus der Nachbarschaftshilfe bestätigten.

Nachbarschaftshilfen, die gut vernetzt sind und ihre konzeptionelle Arbeit immer wieder neu überprüfen, hätten die besten Chancen, attraktiv für Helfende und Hilfesuchende zu sein, so Doris Rudolf von der Koordinationsstelle Wohnen im Alter. Die Expertin aus München hält regelmäßig Vorträge unter anderem zum Aufbau und finanziellen Förderung von Nachbarschaftshilfen. Zu Beginn sei es wichtig, sich über die Trägerfrage klar zu werden. Im Landkreis Miltenberg werden die meisten Nachbarschaftshilfen von Kirchen und Kommunen gemeinsam getragen. Das erleichtere auch die Klärung der Versicherungen der Ehrenamtlichen. Nicht nur bei der Beantragung einer Förderung, beispielsweise im Rahmen der Förderrichtlinie „Selbstbestimmt leben im Alter (SeLA)“, sei eine Konzepterstellung hilfreich. Jede Nachbarschaftshilfe könne für sich festlegen, welche Angebote sie machen wolle. Das sei wesentlich von den Ehrenamtlichen abhängig. Es erleichtere es, diese zu finden, wenn man klar kommuniziere, so auch Spalek: Die Helfenden entscheiden, wie viel Zeit sie für welche Hilfe einbringen können. Sie können auch jederzeit ihr Engagement wieder beenden.

Derzeit gibt es in den meisten Kommunen im Landkreis Nachbarschaftshilfen, wurde im Austausch klar. In einigen Orten werde auch eine Neugründung erwogen. Zum Teil seien Initiativen auch durch einen Verbund von Kommunen entstanden, wie beispielsweise im Südspessart. Dort wurde die SeLA-Förderung genutzt, wie Allianz-Managerin Lena Batrla aufzeigte.

Für bestehende wie auch für neue Initiativen gibt es vielfältige Informations- und Vernetzungsmöglichkeiten. Im Landkreis stehen neben der Gemeindecaritas auch die Fachstelle Bürgerschaftliches Engagement und die Fachstelle Altenhilfeplanung (beide am Landratsamt Miltenberg) sowie die Beratungsstelle für Senioren und pflegende Angehörige zur Verfügung. Über die Koordinationsstelle Wohnen im Alter kann insbesondere die Beantragung einer Förderung begleitet und unterstützt werden. Zudem werden regelmäßig Austauschtreffen angeboten.

Menschen, die Lust haben, in einer Nachbarschaftshilfe tätig zu werden, und Menschen, die Unterstützung suchen, finden im Online-Seniorenwegweiser https://senioren.landkreis-miltenberg.de/Daheimwohnenbleiben/Nachbarschaftshilfen.aspx die Kontaktdaten der Gemeindecaritas und der Beratungsstelle für Senioren und pflegende Angehörige.

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Im großen Sitzungssaal des Landratsamts Miltenberg tauschten sich Haupt- und Ehrenamtliche aus der Seniorenarbeit im Landkreis zum Thema Nachbarschaftshilfen aus. Foto: Winfried Zang

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